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1. Die Idee: TopGun

Okt. 09, 2021
F14-sunset-dawn-romativ-tomcat

„Ich spür die Gier, die Gier, nach Tempo in mir“.


Den Spruch kennt vermutlich jeder, der auch nur einmal im Leben den Film „Top Gun“ gesehen hat.

Die F-14 Tomcat begleitet mich seit den Anfängen meiner Modellflug-„Karriere“. Filme wie „Top Gun“ oder „Der letzte Countdown“ waren Gründe, mich überhaupt erst mit dem Hobby zu beschäftigen. In einem echten Cockpit Platz zu nehmen blieb mir verwehrt und so musste eine Ersatzbefriedigung her. Natürlich gab es damals keine F-14 Modelle und wenn, dann schon gar nicht mit Schwenkflügeln und falls doch, vermutlich unbezahlbar.


Auch heute (Stand 2021) gibt es gerade einmal ein einziges verfügbares (!) Modell am Markt (Freewing F-14) welches aber immer noch für mich unbezahlbar ist, außerdem viel zu groß und zu schwer.

1.1. Vorüberlegungen

F-14 sundowners von depronjets

Seit 2019 beschäftigte ich mit dem Bau dieser spezialisierten Modelle. Es gibt wenig F-14 Kampfjets aus Depron im Internet als Orientierungshilfe, und fast alle abgebildeten entstammen den Pläne von Steve Shumate. Optisch ein Highlight, flugtechnisch aber aufgrund meiner Ansprüche eher „bescheiden“.

Die Schwenkflügelkonstruktion ist in der Theorie gut und funktioniert, jedoch durch das Sperrholz viel zu schwer konstruiert und durch die Gestänge nur schwer gleichmäßig justierbar.
Das Problem liegt aber sicher einzig bei mir, denn es gibt Videos, die beweisen, dass das Modell fliegt - nur eben nicht bei mir.
Vier Versuche, dies nachzubauen, gingen bei mir schief oder verfehlten ihre Wirkung.

Mein einzig verbliebenes Modell ist die viel zu große F-14 „Sundowners“. Bilder dazu findest Du in der Galerie. Sie ist aber eher für Showzwecke geeignet, d.h. sie sieht toll aus, aber ein einfacher Looping ist schon ein Himmelfahrtskommando.

Fazit: Eine komplett neue Schwenkflügeltechnik muss her. Angepasst auf meinen Flugstil, meine Erfahrung und meine Möglichkeiten erfordert dies eine Eigenentwicklung.

Weiterhin spielten für die Bauplanung folgende Kriterien eine Rolle

f-14_ueberflug
f-14 iran air force

Robust:
Das Modell darf nicht zu schwer werden und muss auch harte Landungen wegstecken. Die Tragflächen sind als Brettprofil konzipiert und bedürfen daher erhöhter Aufmerksamkeit, hinsichtlich Stabilität, Auftrieb und Profilierung.

Voll Funktionsfähig:
Gesteuert wird das Modell ausschließlich über Tailerons und ggf. später über Seitenruder. Querruder oder Landeklappen scheiden grundsätzlich aus, denn die dazu notwendigen Servos lassen sich in einem einfachen Brettprofil nur schwer unterbringen. Zusätzlich müssten die Kabel ebenfalls in die Schwenkflügelmechanik integriert werden.
Selbstverständlich sollen die Tragflächen stufenlos verstellbar und individuell anpassbar sein. Die kleinste Asymmetrie, und eine Seite produziert mehr Auftrieb und das Modell beginnt zu rollen.

Show-Shine vs. 3D-Kunstflug
Das Modell wird aufgrund der Schwenkflügel niemals voll 3D Kunstflugtauglich - für manche ein nicht wegzudiskutierender Schwachpunkt. Seine Wirkung erzielt das Modell durch die unterschiedlichen Flugzustände und das Flugbild, nicht durch Rollen und Loopings.

F14- static-display-201

Größe u. Gewicht:
Na klar, klassische Parkjetdimensionen sind gefragt - was denn sonst. Das Gewicht soll aber dennoch unter 1 kg liegen. Eine Herausforderung.

Lackierung:
Nahezu alle F-14, die ich im Internet finde, sind grau. Es gibt nur wenige farbauffällige Sonderlackierungen. Meist sind lediglich die Seitenleitwerke und die unteren Finnen farblich abgesetzt, was für eine gut Fluglageenerkennung aber zu wenig ist.
So gesehen habe ich nicht viel Auswahl und wähle eine an die Jolly Rogers Staffel angelehnte "klassische" Lackierung. Die Sundowners Variante besitze ich bereits, wäre aber die 2. Wahl gewesen. Die blaue Aggressor Variante oder die iranische braun-grüne Tarnlackierung wären ebenfalls noch interessant.

1.2. Komponenten

*Die mit Sternchen* gekennzeichneten orangen Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.


Profitipp:

Die Komponenten kannst Du bereits vorbereiten und konfektionieren. Also die Servos testen, mit Klebeband oder Schrumpfschlauch schützen, die Servoarme montieren, ggf. noch Stecker an- oder umlöten, den Motor montieren, den Regler programmieren und im Sender ein neues Modell im Speicher anlegen und mit dem Empfänger (ver-)binden.

Für die F-14 benötigt Du nicht allzu viel, da wieder ein klassisches Parkjet-Setup vorliegt. Dieses habe ich Dir bereits im Grundlagenabschnitt "Komponenten" vorgestellt.


Meine Empfehlung lautet daher:


Motor:

Extron 2050 KV (alternativ ein normaler 2200 KV Motor)


Luftschraube:

Gemfan 6042*, also 6x4,2 (alternativ ein APC 6x4)


Regler:

Turnegy Plush 32 40A mit 5A BEC


Lipo:

SLS 3S 1000mAh (30C)*


Tailerons:

2 beliebige Digital-Servos mit Metallgetriebe (10-20g Klasse)


Schwenkflügel:

2 Digitalservos mit Metallgetriebe der 40mm oder Standard-/Nomalservo Klasse* (die großen Dinger). Die 2 schweren Servos sind der Dreh- und Angelpunkt der Schwenkflügelmechanik. Sie sollten selbstverständlich ein Metallgetriebe haben und sehr hohe Stell- und Haltekräfte besitzen, da die Tragflächen direkt auf den Servos befestigt sind.

1.3. Baupläne

bauplan meiner f-14
bauplanbild beispiel

Vorbemerkung:
Der Bauplan der F-14 sind eine Kombination oder „Cross-Over“ aus mehreren bereits existenten Bauplänen, also das Beste vom Besten. Getestet, mehrfach erprobt und modifiziert. Also KEINE reine Eigenentwicklung.


Dazu das passendes Filmzitat: „Gentlemen, sie sind die Elite, die besten der Besten. Wir machen sie noch besser!"


So orientiert sich die Schwenkflügelmechanik an der Idee eines indonesischen Parkflyerkonstrukteur in einem US-Forum und einer Idee meines Vereinskameraden. Der hintere Teil des Rumpfes entspricht in Grundzügen dem frei verfügbaren F-14 MDC Profilbauplan (by maybz), wurde jedoch an die Proportionen des echten Flugzeuges angepasst. Der Bug und Triebwerksbereich orientiert sich an den Plänen von Steve Shumate. Für einen einfacheren Bau habe ich jedoch die Score&Fold Technik hinzugezogen. Anlenkung, Bautechnik und Stabilisierung sind meine Interpretation.


Warum:

Ich habe mehrere F-14 Modelle gebaut und auch der PA-200 Tornado
(s. Galerie) nutzt die Schwenkflügeltechnik. Aber so recht gelingen wollte es mir nie und daher habe ich die F-14 zu meinem persönlichen „TopGun“ erklärt, also dem unbedingten Willen es zu bauen.
Alle erprobten (nach Plänen nachgebauten) Modelle scheiterten an der Robustheit der Schwenkflügelmechanik, wurden entweder zu groß oder zu schwer oder überzeugten nicht gerade mit überragenden Flugeigenschaften. Steve Shumate ist ein wahnsinnig guter Konstrukteur und Ideengeber, aber bei diesem Modell werde ich exakt das Gegenteil machen, denn die von ihm vorgeschlagene Anlenkung und Konstruktion führt zu einem extremen Gewicht. Auch der Schwerpunkt ist sehr schwer einzustellen, da der Motor am Heck verbaut ist. Kurzum: Seine Vorlage war also etwas, was ich vermeiden wollte (Negativvorbild). Sorry Steve :-(

Der frei verfügbare MDC Profilbauplan bietet eine einfache und optisch überzeugende Rumpfkonstruktion und ermöglicht den Einbau des Motors im hinteren Bereich. Für die Optik, insbesondere im Bereich der Triebwerksgondeln und der Motoraufhängung werde ich etwas nachbessern, aber das Grundkonzept ist gut. Der konstruktionsbedingt, für meinen Geschmack etwas zu weit hinten gelagerte Motor ist aber immer noch in der Lage, die Tailerons im Langsamflug anzuströmen. Im Gegensatz zu einem klassischen Heckmotor nimmt die Manövrierfähigkeit und Wendigkeit des Modells dadurch zu. Ein Kompromiss zu meinen mittelgelagerten Motoren, aber genau das was ich suche.

Der MDC Bauplan legt den vorderen Cockpit-/Bugbereich als Profilform aus. Das gefällt mir nicht. Basierend auf Ideen der Baupläne der Mig-29 und Mig-35 wurde eine eigene Konstruktion erstellt und per Score&Fold Technik an das Modell angepasst. Es ist angelehnt an die Konstruktion der F-15 FMC und ermöglicht durch die abnehmbare Kabinenhaube den Wechsel der LiPos von oben.

Die Schwenkflügelmechanik basiert auf einer Idee des englischen RCPower-Forum. Die Gleitlager der Schwenkflügel bestehen aus 2 alten CD´s, die mit Silikon oder Teflonspray geschmiert werden. Diesen Tipp gab mir ein Vereinskamerad. Er meinte zwar etwas völlig anderes, aber es war der „Gedankenblitz“, der zum Erfolg führte (Danke Karl !). Somit vereint es alle Merkmale, die ich benötige: Einfach, robust, individuell einstellbar, synchronisierbar. Alles was dazu benötigt wird, sind 2 robuste (!) Servos mit Metallgetriebe, die extrem höhe Stell- und Haltekräfte aufweisen müssen.

Das gesamte Flugzeug ist also eine einzigartige Konstruktion, ich gehe aber nicht soweit, es als eigene Idee patentieren zu lassen.



Genug der Worte: Lass uns beginnen.


Und falls es dennoch nicht funktioniert, hier noch ein Filmzitat:
„Die Gedenktafel für die Zweiten hängt unten in der Damentoilette“ *

F-14 Jolly Rogers Pic

*Anmerkung: Ich weiss, dass dies bestimmt nicht gendermäßig korrekt ist. Es ist aber ein Filmzitat von 1986. Wir (auch ich) hatten aber damals was wesentlich besseres zu tun, als uns um so einen _______ (setzte hier bitte selbständig ein Wort Deiner Wahl ein) zu kümmern. Daran ändert auch mehr als 30 Jahre „Geisteswissenschaft“ nichts.

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