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1. Warum (noch) eine MiG?

Dez. 07, 2023

Die Mikoyan MiG-29 ist der Inbegriff eines osteuropäischen Kampfjets schlechthin. Sie ist ein zweistrahliges, überschallfähiges leichtes Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde und als Gegenstück zur F/A-18 "Hornet" und F-16 "Falcon" dienen sollte.

Die Ausgabe der Flugmodell mit meinem Bericht für die neue Mig29

Das Projekt wird von der Zeitschrift "Flugmodell" unterstützt, wo Du auch den kostenlosen Downloadbauplan* bekommst. Für alle Premiummitglider stelle ich den Bauplan und die Vorlage für die Aufkleber (Decals) im Premiumbereich zur Verfügung. Auch erhälst Du dort nach und nach alle Upgrades, Modfifikationen und Verbesserungsideen, die getestet und umgesetzt werden.

1.1. Heckantrieb vs. Mittelantrieb

Mig 29 original im Überflug

Obwohl meine Leidenschaft den Druckmotoren (Mid-Pusher) gilt, bin ich auch nicht abgeneigt, diese am Heck (Rear-Pusher) zu montieren. Der größte Vorteil ist die Optik, da das Modell nun als Vollrumpf mit allen Raffinessen gebaut werden kann. 


Der größte Nachteil sind jedoch die veränderten Hebelkräfte, da die Bauteile nicht mehr in der Nähe des Schwerpunktes konzentriert werden können. Die daraus resultierende Trägheit, insbesondere um die Querachse (beeinflusst durch das Höhenruder), ist der Hauptgrund, von dieser Bauart grundsätzlich Abstand zu nehmen. Dennoch bieten sich hier unbekannte Aspekte und Erfahrungen, die ich unbedingt selbst machen möchte. Und für ein paar gemütliche Runden nach Feierabend ist es immer noch (gut) genug.

1.2. Die MiG-29C "Fulcrum"

Original Mig29 - Mein erstes selber gebautes Modellflugzeug

An der MiG-29 fasziniert mich vor allem ihr typisches Aussehen. Jeder, der das Modell sieht, erkennt es als MiG und verbindet es irgendwie mit Osteuropa. 


Für mich persönlich ist es auch eine „Hommage“ an meinen ersten selbstgebauten Jet aus Depron, das mich so fasziniert hat, dass ich dieses Hobby habe und so betreibe, wie Du es von mir kennst. Es ist aber nicht nur der Wunsch, „noch“ eine MiG zu bauen, sondern sie als geeignete Trägerplattform für meine Forschungsschwerpunkte zu nutzen.

1.3. Mein Forschungsschwerpunkt

Mig-29 in grün-grau Tarnfarben
Mig-29 Slowakia Airforce Überflug
Mig-29 bei der Landung mit Fahrwerk

In diesem Fall liegt mein Schwerpunkt auf der aerodynamischen Auftriebsverteilung an Rumpf und Tragflächen. Aus Projekten wie der F-18 und auch der SU-Serie wusste ich, dass die Tragflächen nur ein Teil des Auftriebs produzieren und dass es unzählige Hilfsflächen gibt, wie etwa LERX, Flaps oder Vorflügel. Zu diesen Fragen und den dazugehörigen Konstruktionstipps empfehle ich die den Abschnitt Aerodynamik für Depronjets im Bereich: "Wissen".


Bei meinen Recherchen über die MiG-29 stieß ich im Internet auf die Aussage und ausnahmsweise die konkrete Zahl, dass der flache Rumpf selbst etwa 40% des Auftriebs produziert.
Dies muss ich testen.


Es würde erklären, warum die Tragflächen der MiG im Verhältnis relativ klein sind, obwohl das Flugzeug dennoch etwa 15.000 Kg wiegt. Würde sich diese physikalische Eigenschaft auch im kleinen Maßstab an meinem Modell bestätigen und nicht von der Physik (Stichwort Re-Zahl) neutralisiert werden, so könnte es ein neues Kapitel in meinem Hobby öffnen. Es könnte mir dann ermöglichen, die Modelle wendiger und schneller (durch kleinere Tragflächengeometrie) auszulegen, die Langsamflugeigenschaften zu verbessern oder aber größere Akkus für mehr Flugzeit zu nutzen.

Also los.

1.4. Der Bauplan

Die MiG-29 ist aus meinem ersten selber gebauten Projekt beziehungsweise Bauplan entstanden und enthält zusätzlich Ideen von Steve Shumate, allerdings auf Basis seiner SU-37 "Terminator".


Ich habe sie mit Elementen meiner F-14 (Cockpit, Bugsektion) und meiner alten MiG-35 kombiniert und deren Proportionen übernommen. Hauptneuerung ist der Vollrumpf, der sich von den LERX bis zum Heck erstreckt und dem Modell deutlich mehr Auftrieb verleihen soll. 


Das Konstruktionsprinzip habe ich schon bei anderen Modellen gesehen, denn es ist nichts anderes als eine "Rippenstruktur auf der Rumpfplatte mit einer Lage Depron darüber. Dadurch ist der Zwischenraum hohl und nicht wie bei Steve mehrschichtig und dann geschliffen. Aber das wäre auch möglich gewesen, nur viel schwieriger. Sorry Steve.


Unterhalb der Rumpfplatte wurden die Triebwerksschächte weiter entwickelt, um eine Rundung zu simulieren und diese dem Original nachzubilden, ohne die Stabilität zu opfern.


Aber machen wir uns nichts vor, eine MiG-29 sieht aus wie eine MiG-29. Es gibt ähnliche Baupläne im Internet und ich habe mich auch an den Ideen namhafter Hersteller aus dem ARF/RTF Bereich orientiert. Die Proportionen wurden speziell angepasst und natürlich KF-4 Profile hinzugefügt. 

1.5. Die Komponenten

Komponenten für Depronjets und ander Modellflugzeuge

Meine Komponenten sind nahezu standardisiert. 

So nutze ich diesmal ein Torcster 2200Kv Motor mit klassischer APCE 6x4 Luftschraube, ein 40A Regler mit 5A BEC und ein 3S 40C 2200mAh Lipo, wie ich es unter Wissen: "Komponenten" aufgelistet habe. Zum Einen bin ich von der Qualität, der Zuverlässigkeit und dem Preis/Leistungsverhältnis überzeugt, zum Anderen kann man nur mit vergleichbaren Komponenten Unterschiede in der Aerodynamik bzw. Konstruktion erkennen. So hat die MiG-35B exakt die gleichen Komponenten, ist aber kein Vollrumpfmodell, da sie den mittig gelagerten Druckantrieb besitzt. 


Bei der Steuerung habe ich mich im Gegensatz zur alten MiG-35B für ein klassisches Setup entschieden, bei dem die Höhenruder von 2 gekoppelten Servos angelenkt werden und nicht als Tailerons programmiert sind. Die Querruder sind ebenfalls einzeln angelenkt, um später optional Flaperons/Spoilerons programmieren zu können.


Der Grund für diese Anordnung liegt in der Konstruktion und meinen Erfahrungen mit der MiG-35B. So sind die Höhenruder dieser MiG-29 deutlich kleiner und es entsteht auch kein Vektoreffekt durch die im Luftstrom liegenden Triebwerksattrappen der klassischen Mid-Pusher-Konstruktionen. Eine Taileronsteuerung könnte hier schnell unwirksam werden.

Auf die Anlenkung der Seitenruder habe ich bewusst verzichtet, um nicht noch mehr Gewicht in den hinteren Teil des Flugzeugs zu verlagern. Ein weiterer Grund ist, dass ich davon ausgehe, dass das Modell nicht für extremen Kunstflug ausgelegt ist und ich die Ruder dann so gut wie nie brauche. Und bei Bedarf kann ich sie immer noch nachrüsten.

Ein kleiner 4-Kanal-Empfänger (Spektrum AR410*) und ein Elko komplettieren das Setup.

Wenn Du die Ruder nicht mit einem Y-Kabel und evtl. einem Reverse-Modul verbinden möchte,  nutze lieber gleich von Anfang an einen 6 kanaligen Empfänger (z.B. Spektrum AR620*).


Update: Die Komponeten wurden nachträglich ausgetauscht, so dass ich gleich eine 6 Kanalempfänger verwendet habe und den Motor gegen einen Extron 2050 KV getauchst habe - dafür allerdings mit der Gemfan 6042 Luftschraube*.

1.6. Die Lackierung

Mig29 Modellflugzeug im Schnee

Für die Lackierung wählte ich einen auffälligen Anstrich in den russischen Nationalfarben. Ziel war es, das Modell auch bei schlechtem Wetter in der jetzigen herbstlichen Jahreszeit - auch in großer Höhe - gut erkennbar zu machen. Die Farbgebung habe ich mir bei einem kommerziellen Anbieter von Mitfluggelegenheiten abgeschaut und war begeistert. Von den Preisen dort allerdings auch (www.migflug.com). Wenn ich also mal zu viel Geld habe...


Disclaimer: Meine höchsteigene persönliche Meinung!

In Bezug auf die Farbgebung hätte es sicherlich anders Möglichkeiten gegeben, aber wer schon einmal Videoaufnahmen der „Russian Knights“ gesehen hat, der weiß, dass diese zu den Besten der Besten gehören. Meine Lackierung wurde aufgrund der Sichtbarkeit in der Luft und dem thematischen Bezug zu dieser Kunstflugstaffel gewählt.
Auf meiner Website betone ich stets, dass Politik bei mir keinen Platz hat. Genau wie nahezu jeder Modellflugverein sich auf die Fahne schreibt, unpolitisch zu sein, genauso halte ich es auch. Auf keinen Fall möchte ich einen Bezug zu aktuellen politischen Ereignissen herstellen oder auch nur andeuten.

Wappen Depronjets als Patch für die Mig29

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