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4. Vorbereitende Arbeiten

Aug. 26, 2021

Strukturiert, wie Du weiterhin vorgehst, werden nun folgende Schritte fällig. Schwerpunkt ist das Einkleben sämtlicher Stabilisierungselemente, das Schleifen der Profilleisten, der hinteren Tragflächen- und Ruderkanten (Trailing Edges) und der Auschnitt der Ruderflächen. Diese Arbeiten werden für die Bauteile zusammengefasst, was Arbeit und Zeit spart.

Die Grundlagen hierzu kannst Du im Abschnitt "Stabilisierungselemente noch einmal komprimiert nachlesen.

3.1. Antriebsausschnitt


  • Beginne mit der Rumpfplatte und schneide den Ausschnitt für den Antrieb aus. Auf dem Bild siehts Du eine Papierschablone, die für einen APC 6x4 Propeller ausgelegt ist. Im hinteren Bereich platzierst Du den Stabilisierungsholm. Beachte, dass in dieser Anordnung der Antriebsausschnitt hinten eine gerade Kante bekommt und nicht wie auf der Schablone dargestellt, eine V-Form.


  • Der Antriebsausschnitt endet diemal nicht vor den Seitenleitwerken, sondern liegt etwa zur Hälfte dazwischen. Unten wird er von den äußeren Triebwerksschächten begrenzt.


  • Kleiner Exkurs: Pusher-Prop Soundmanagement.

Pusher Modelle sind laut. Sie verwenden hochdrehende Motoren mit kleinen Luftschrauben. Die „angesaugte Luft“ erreicht den Propeller nicht sauber, sondern turbulent. Im Gegensatz zu einem normalen Flugzeug (Propeller sitzt vorne), fließt die Luft zuvor über Teile der Tragflächen, der Leitwerke und der Ruderflächen.

Somit kommt sie bereits kanalisiert und verwirbelt am Propeller an, der sie nun „in Stücke hackt“. Je dichter die vordere Profilkante am Pusherprop ist, desto lauter wird es. Daher kommt der Form und Größe des Ausschnitts eine entscheidende Bedeutung zu. Je größer der Ausschnitt ist, desto leiser wird das Modell. Übertreibe es aber nicht, denn ansonsten leidet die Optik.


Über Lärm und Geräuschquellen eines Pusherjets gibt es unzählige Beiträge in Modellbauforen. Den einen gefällt es, die anderen mögen die kreischenden, heulenden Geräusche nicht. Tröste Dich - das Ganze ist konstruktionsbedingt. Es gibt zwar ein paar Tricks und Kniffe, das Problem zu lösen, aber einen Flüsterantrieb, also Stealth-Fähigkeit, habe aber auch ich noch nicht geschafft. Aber hey: Es ist ein Jet. Der muss so laut :-)

Motor und Antriebsausschnitt

Profitipp:

Im Premiumbereich findest Du einen ganzen Artikel darüber, in dem ich Dir meine Erkenntnisse, Erfahrung und Maßnahmen aufgelistet habe. Dies reicht von der Wahl der richtigen Luftschraube, deren Auswuchten und richtige Montage, über die Lagerung und Dämpfung des (richtigen) Motors bis hin zu speziellen Verstärkungen an der Rumpfzelle, um Vibrationen zu vermeiden.  Wenn Du also Dein Modell etwas "beruhigen" willst, ist der Artikel genau das Richtige für Dich.

Darüber hinaus befindet sich auf Youtube ein Lehrvideo zu genau dieser Thematik.

3.2. Stabilisierungselemente


Rumpfplatte:


  • Zur Stabilisierung benötigst Du eine 6x6mm Vierkanleiste aus Holz. Aus Gewichtsgründen kannst Du auf weitere Stabilisierungsmaßnahmen verzichten, da die später oben und unten verklebten KF-Profile den Tragflächen den notwendigen Halt geben.


  • Die Position hast Du bereits durch den Ausschnitt für den Antrieb festgelegt.


  • Schneide die Aussparung für den Holm in das Depron. Lasse jedoch an den Spitzen der Tragflächen etwa 2cm Depron stehen, da Du hier später verschleifen wirst.


  • Du wirst bemerkt haben, dass der hintere Teil des Ausschnitt durch den durchgehenden Holm nun gerade ist. Optimaler ist eine V-Form, aber bei diesem Modell ist dies nicht möglich, außer Du verzichtest auf die Querruder. Dann kannst Du den Holm weiter nach hinten setzten und das davor stehenbleibende Depron entsprechend zuschneiden. Alternativ könntest Du den Antriebsausschnitt auch weiter nach vorne setzten, hättest aber später Probleme mit dem Schwerpunkt. Der große Vorteil dieser Bauweise ist jedoch, dass es nicht zu Schwingungen im Depron kommt, wenn der Antrieb hochläuft. Normalerweise bläst er die Luft oben und unten über die hintere Rumpffplatte, genau zwischen den Leitwerken hindurch. Die dadurch entstehenden Vibrationen müssen aufgefangen werden und hier hast Du diese Aufgabe mit einem einzigen Stabilisierungsholm gleich mit erledigt und Gewicht gespart.


  • Damit die nach hinten beschleunigte Luft des Propellers nicht an die 6mm flache Kante des Stabilisierungsholms knallt, musst Du die Holzleiste stromlinienförmig verschleifen, entweder spitz zulaufend oder abgerundet. Dies aber nur im freiliegenden Bereich des Antriebsausschnittes, also auf 18cm Länge.


  • Vor dem Motorträger benötigst Du keine weiteren Stabilisierungselemente, da das vordere Drittel der Tragflächen durch das KF4 Profil bereits genug verstärkt wird.

  • Die Kiefernleiste wird mit Epoxy Deiner Wahl eingeklebt. Vergiss nicht, die Holme mit Gewichten zu beschweren, damit sich die Rumpfplatte beim Trockenen nicht verzieht.
verschliffene Holzleiste zum Einkleben
verklbeter Stabilisierungsholm mit Gewichten beschwert

2. Restliche Elemente


  • Die Tailerons, Seitenleitwerke und Canards werden mit Carbon-Flachprofilen (6x0,8mm) verstärkt.


  • Schneide einen Schlitz in das Depron und presse das Flachprofil hinein. Ich habe hierzu meine JapanSäge* zweckentfremdet, da diese einen breiteren Schlitz hinterlässt als ein Messer. Somit passt das Flachprofil genau in den Schlitz und es verzieht sich nichts oder steht unter Spannung. Die rauhen Kanten und Ausfransungen schleifst Du leicht ab und entfernst die Depronkrümel.


  • Von der rauen Seite klebst Du einen schmalen Streifen Kreppklebeband (z.B. FrogTape*) über den Schlitz.


  • Danach drehst Du das Bauteil um und biegst es etwas auseinander, so dass sich der Spalt öffnet. Dorthinein träufelt Du speziellen, styroporgeeigneten Sekundenkleber* und drückst die Bauteile zum Trocknen kurz auf den Tisch.


  • Abschließend versteckst Du den Spalt mit einem weiteren dünnen Streifen Malerkrepp.

  • Achte darauf, dass die Profilleisten nahezu durchgehend sind, aber dennoch an den Rändern etwas Depron zum späteren Verschleifen stehen bleibt.
Schlitz mit Säge in Depron schneiden
Verkleben der Flachprofile
Verstärkung der Canards

3.3. Schleifen

  • Das Verschleifen der Kanten und die Profilierung der Leitwerke gelingt deutlich leichter, solange diese noch nicht verklebt wurden.


  • Schleife die Vorderkanten (engl. leading edge) folgender Bauteile rund. Der Einfachheithalber schräge ich mit dem Messer diese freihändig etwas an und verschleife danach:

- Canards

- Seitenleitwerke (oberer Bereich, also nicht die unteren Finnen)

- Tailerons

- an der Rumpfplatte nur den Teil der feststehendene Taileronleitwerke.

- Achtung: Die Vorderkante der Tragflächen darfst Du nicht anschleifen, da diese noch zu einem KF Profil aufgedoppelt werden müssen.


  • Schleife nun die Hinterkante (engl. trailing edge) folgender Bauteile auf der Oberseite flach an:

- Canards

- Tragflächen

- Tailerons.

- Die Seitenleitwerke (wieder nur der obere Bereich, nicht die Finne) schleifst Du symmetrisch von beiden Seiten an. Somit erreichst Du ein stromlinienförmiges Vollprofil.

geschliffene Profilform

3.4. Ruderanlenkungen


Querruder:


  • Zeichne die Querruder an und schneide sie so aus. Orientiere Dich an den Originalskizzen und Deinen möglicherweise bereits eingezeichneten Panellines. Die maximale Tiefe der Querruder und damit ihre Wirksamkeit hängt von Deiner Positionierung des Stabilisierungsholms ab.


  • Die Scharnierkanten werden in bekannter Weise angeschrägt. Der V-förmige Ausschnitt liegt dabei unten.


  • Das Ruderhorn wird von unten eingeklebt. Positioniere es etwa 2cm von der Innenseite gemessen. Nutze zur Stabilisierung einen Streifen Birkensperrholz (0,8-1mm) und achte darauf, dass die Löcher des Ruderhorns über der Scharnierkante liegen. Verkleben kannst Du sie mit Uhu-Por oder Sekundenkleber.



  • Sichere die noch losen Querruder mit einem Stück Tape, bis Du sie später über das Gestänge mit dem Servo verbindest.
Ausschnitt der Querruder

Seitenruder:


  • Die Ruderausschnitte und das Schneiden der Scharnierkante erfolgt analog zu den Querrudern. Achte darauf, dass die Scharnierkante unbedingt nach außen zeigt. Dies ist zwar optisch die schlechtere Lösung, sorgt jedoch für weniger Verwirbelung der durch den Propeller nach hinten strömenden Luft.


  • Die Arkai Ruderhörner* werden relativ weit unten (1cm) eingeklebt und zeigen nach außen. Achte auf eine parallele Positionierung zur Rumpfplatte und orientiere Dich nicht an der Scharnierkante, da das Ruderhorn sonst schräg nach oben zeigen würde.


  • Das Anscharnieren und Fixieren erfolgt wieder analog zu den Querrudern.



Tailerons:


  • Die Tailerons werden erst später montiert.


  • Beschränke Deine Arbeit auf das Schneiden der schrägen Scharnierkanten und klebe die Ruderhörner von unten ein. Sie liegen etwa 4 cm von der Außenseite gemessen. Damit verläuft das Gestänge später dicht an der Außenseite der Triebwerksschächte. 


Ausschnitt der Seitenruder
fertig anscharnierte Seitenruder

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