LiPos, Servos & Kabel

Wissen

Lipos, Stecker, Kabel

Komponenten Teil 3

Vorbemerkung:
Bereits a
n dieser Stelle möchte ich Dich erneut darauf hinweisen, dass nun keine wissenschaftlichen Abhandlungen zu technischen Hintergründen folgt oder Grundsatzdiskussionen über „die“ besten Servos und Regler. Ich gebe Dir auch keinen Blick über den Tellerrand, also welche Produkte es sonst noch da draußen so gibt. Du bekommst hier mein Wissen, meine Erfahrung und meine Empfehlungen, gebündelt auf den Punkt gebracht - immer mit dem Fokus auf Depronjets und ihren Eigenheiten.
 Die mit Sternchen* versehen Links sind genau genommen Werbung und spiegeln meine Empfehlungen wieder, bzw. sind meine eigenen verwendeten Produkte. Du weißt ja, dass ich Dir nie etwas empfehle, wovon ich nicht überzeugt bin und was ich nicht auch besitze. Eine genaue Erklärung dazu findest Du noch einmal ganz unten auf dieser Seite.


1. Der Lipo

Der Lipo liefert Strom. Mehr nicht.

Er hat keine Reglement und keine Schutzschaltung. Wird er zu sehr gefordert, wird er warm, bläht er sich auf und geht irgendwann kaputt (oder fängt sogar an zu brennen). Um ihn zu schonen, sollte er mindestens so viel Energie liefern können, wie der Motor zieht. Ich empfehle 30-40C.

SLS Lipo sind gut, aber teuer.

1.1 Kernüberlegungen


a) Welche Kapazität soll der Lipo haben.

  • Kapazität wird in Milliampere (mAh) angegeben. Dieser Wert spiegelt den Tankinhalt wieder und ist wesentlich für die Flugzeit, aber auch die Belastbarkeit.


  • Für Dich als preisbewussten Modelljetpiloten gibt es nur wenige Standardtypen an Energiespeichern: Dreizellige (3S) Lipo  mit einer Kapazität zwischen 1000mAh und 2200mAh. Alles darunter kostet Flugzeit, alles darüber erhöht das Gewicht überproportional, alles dazwischen ist meistens teuer.


  • Der 2200er LiPo ist der meistverwendete Akku im Modellflugbereich und vielleicht bereits in Deinem Besitz, da er nahezu jedes "Einsteiger-ARF-Modell" befeuert. Grundkonzeption beim Bau ist, das Modell wann immer möglich, für die Aufnahme eines 2200er LiPo zu dimensionieren, aber anfangs nur einen 1000er Lipo zu nutzen. Erst wenn die Flugeigenschaften stabil sind oder der Schwerpunkt nicht ohne Weiteres eingestellt werden kann, dann gehst Du in der Akkuwahl eine Stufe nach oben. Das letzte was Du möchtest, ist unnötiges „Dummes Gewicht“ oder Ballast in Form von Ausgleichsgewichten. Und selbst Flugzeuge und Formel-1 Wagen tanken nur so viel Sprit, wie sie unbedingt benötigen - wegen dem Gewicht.


  • Die reellen Flugzeiten unsere Modelle mit Standardmotorisierung sind, natürlich abhängig von Konstruktionsform, Flugstil und Sicherheitsreserve, 3-4 Minuten für 1000mAh und (nur) 5-7 Minuten für den schwereren 2200mAh Lipo. Doppelte Kapazität bedeutet nämlich nicht automatisch doppelte Flugzeit.
 Gute Lipos sind Lipos der Firma SLS*. Sie sind zwar etwas teuer, haben mich aber noch nie im Stich gelassen oder Leistung verloren. Andere Hersteller die sich inzwischen in meinem Sortiment befinden sind GensAce** und Torcster** (s. auch Empfehlungen).
    Alle Lipos haben genügend Leistung und sind gut verarbeitet. Was die Spreu vom Weizen trennt ist die Langlebigkeit und der altersbedingte Verschleiß. Hierzu stehen Langzeiterfahrungen noch aus, ich denke aber dass die Unterschiede heutzutage nicht mehr so groß sind.



b) Wie viele Zellen, bzw. Volt benötigst Du

  • Die Spannung ist vergleichbar mit dem Schlauchdurchmesser eines Wasserschlauchs; je größer, je mehr Wasser kann hindurchfließen, wenn man den Wasserhahn voll aufdreht.


  • Volt misst die Spannung. Jede Zelle wird dabei mit 3,7 Volt gerechnet und einfach mit der Anzahl an Zellen multipliziert. Ich rate Dir jedoch bereits hier auch den Wert der vollen Zelle, also 4,2 Volt zu kennen und besser damit zu rechnen. Meine Philosophie sind 3 zellige Lipos - somit reden wir von für den Menschen ungefährlichen 12,6 Volt. Es gehen mit einem entsprechenden Setup natürlich auch 2 oder gar 4 zellige Lipos



c) Welche Belastbarkeit (C-Rate) soll der Lipo aushalten ?

Ein Faktor für die Leistungsfähigkeit des Lipos ist die C-Rate. Sie ist ein Multiplikator und vergleichbar mit der Stabilität des Schlauch. Fließt zu viel auf einmal, kann der Schlauch Schaden nehmen.
Wer grob im Schulunterricht aufgepasst hat, weiss, dass die aufgedruckte Amperestundenangabe (Ah) des Lipo multipliziert mit der Stromabgaberate (genau das ist der C-Wert) angibt, wieviel Strom der Lipo dauerhaft liefern kann (Ampere). Die Spannung, also die Anzahl der Zellen (Volt) spielt keine Rolle. In unserem Fall, ich gehe mal von einem günstigen 20C Lipo aus, würde der 2200er also 44A (2,2Ah x 20C) und der 1000er 20A (1,0Ah x 20C) liefern. Bedenkst Du nun, dass Dein Regler auf mindestens 30A ausgelegt ist und Dein Motor laut Herstellerangaben etwa 25 A verkraftet, so bist Du mit dem großen LiPo auf der sicheren Seite. Für den 1000er LiPo wird es aber eng. Vermutlich zieht der Antriebsstrang hier mehr Ampere, als der Lipo technisch abgeben kann, mit der Folge, dass er heiß wird, sich irgendwann aufbläht und später dann defekt ist. Für die 1000er Lipo solltest du also etwa die doppelte C Rate wählen (40-45C).Wichtig: Der Wert verändert sich mit leerer werdenden LiPo. Das Problem der Überlastung entsteht also zum Ende des Fluges. Sofern die C-Rate nicht extrem hoch ist, verzichte ab der zweiten Hälfte Deiner Flugzeit auf die Vollgasposition. Deine Lipos werden es Dir danken.

1.2. Tipps und Tricks

XT60 Stecker als die Referenz. Ich nutze nur diese und habe alles umgeloetet.

Stecker:

Manche Lipos werden fertig konfektioniert geliefert, also mit bereits angelötetem Stecker. Ist dies nicht der Fall oder passen die Stecker nicht zur Buchse des Regler oder zum Anschluss an Dein Ladegerät, so musst Du einen Adapter kaufen oder kostengünstig selber zum Lötkolben greifen. Lege Dich am besten der Einheitlichkeit wegen, frühzeitig auf einen Steckertyp fest. Ich empfehle Dir den XT60-Typ*, da die Steckverbindung sicher und stabil ist und auch höhere Ströme (60 Ampere, daher der Name) aushalten kann.

Verlängerungen in beliebigen Längen zwischen LiPo und Regler/ESC

Verlängerungen:

Je nach konstruktionsbedingten Vorgaben kann es manchmal erforderlich werden, das Anschlusskabel zwischen Regler und Lipo zu verlängern. Genau wie bei Motorkabeln habe ich keinerlei Besonderheiten oder technische Störungen beobachten können. Das längste von mir verwendete Verlängerungskabel war dabei 70 cm lang. 

Zu diesem Zeck sollten die Verlängerungskabel den gleichen Querschnitt haben wie die Anschlusskabel von Regler oder Lipo, also meist auch Silikonkabel* mit dem Querschnitt AWG 12-14.

NX8 Spektrum Sender

Flugzeit:

Deine Flugzeit beginnt für die Erstflüge immer mit 3 Minuten, egal ob 1000er oder 2200er Lipo. Danach tastest Du dich heran. Das Ziel ist eine Restkapazität von 30-40%, was etwas einer Restspannung von 3,7-3,8 Volt pro Zelle entspricht. Damit kannst Du am Ende Deines Flugtages, den Lipo einfach einlagern, ohne Dir über Ladespannung Gedanken machen zu müssen. Die Belohnung: Die Lipos altern langsamer, bzw. halten länger.

Ganz oben rechts ist die maximale Laderate angegeben.

Laderate:

Achte auf eine spezielle C-Laderate. Diese gibt an, mit welchem Vielfachen der Kapazität der Lipo höchstens geladen werde darf. Im Normalfall lädst Du immer mit schonenden 1C, also dem aufgedruckten Miliamperwert. Damit ist der Lipo in einer Stunde geladen. Durch die Restkapazität gehts natürlich schneller. Am Flugplatz kannst Du dann auch z.B. mit dem 3-Fachen laden, was die Ladezeit natürlich auch auf theoretische 20 Minuten reduziert. Materialschonender ist aber immer die Laderate von 1C oder sogar darunter.

Dieses Ladegerät bietet das LiPo Storage Programm.

Lagerung:

Lagere Lipos niemals voll. Maximal für den Zeitraum, wo Du zuhause lädst und dann zum Flugplatz fährst. Meine Lipos nehmen mehr Schaden im Winter, wo sie seltener verwendet werden, als im Sommer, wo ich sie am Flugplatz mithilfe unserer Solaranlage mehrfach nachladen kann. Versuche Lipos immer mit etwa 30-40% Restkapazität zu lagern, notfalls unter Verwendung Deines Ladegerätes. Viele neuere Modell bieten sogar ein eigenes „Storage“ Programm, das den Lipo auf diesen Wert bringen. Dies ist auch interessant, wenn Dein Lipo eine zu niedrige Spannung nach dem Flug besitzt. Du hast es geahnt: Eine zu niedrige Spannung mögen die kleinen Biester nämlich auch nicht.

1.3 . Empfehlungen

Depronjetspiloten verwenden zu 99% dreizellige Lipos. Neben dem Klassiker, den vermutlich jeder Modellpilot bereits besitzt (2200KV), rate ich zum Kauf von 1000-1300mAH Lipos. Allerdings besitze ich inzwischen die gesamte Palette zwischen 1000-2200 mAh verschiedener Hersteller, um jederzeit den Schwerpunkt beeinflussen zu können. Das letzte was ich möchte ist "dummes" Gewicht in Form von Ballast oder Blei.

SLS Lipo

I. SLS

DER Platzhirsch unter den Qualitätslipos. Jeder kennt vermutlich die Marke und ich habe noch keine schlechte Kritik vernommen, außer vielleicht dem hohen Preis.


Genaue Bezeichnung:

SLS QUANTUM 1300MAH 3S1P 11,1V 65C/130C* (ohne Link)

Spezielle Lipos von GensAce, vertrieben durch www.arkai.de.

II. GensAce

Meine ersten Tests zeigen, dass GenAce LiPos locker den SLS den Rang ablaufen können und in manchen Kategorien sogar besser (!) sind. Leider gibt es sie nicht in allen Konfiguration, aber wozu? Vermutlich wird es mein neuer Lieblingslipo.


Genaue Bezeichnung:

POWERBAR LiPo 2200 mAh-11,1 V 60C (120C Burst) XT60**

Torcster Lipos sind bereits fertig konfektioniert

III. Torcster

Ein solider Lipo mit bereits verlötetem MPX Stecker. Solide Qualität zum guten Preis. Es fehlt allerdings das letzte bisschen Dampf (sie haben max. 35C). Und ich habe gelesen, dass sie empfindlich gegen Tiefenentladung sind, also beachte die 30-40% Restkapazität und fliege nicht auf die "letzte Rille".


Genaue Bezeichnung:

Torcster LiPo 1300mAh 3s 11,1V 30C+**


2. Die Servos

Servos zähle ich zu den kritischsten Komponenten. Sie steuern Dein Modell und sind die Lebensversicherung, selbst, falls der Motor aussetzt.

Gerade wenn Du nur mit Taileronsteuerung fliegst, sind sie wichtiger denn je. Zum Einen, weil jeder Servo gleichzeitig die Funktion von Höhen- und Querruder übernimmt und zum Anderen, da die Steuerflächen für unsere gewünschten Flugeigenschaften auch entsprechend groß dimensioniert sein müssen und entspreche Ausschläge benötigen. Ein Servoausfall bedeutet unweigerlich den Crash, da Du keinerlei Redundanzen hast und nichts kompensieren kannst.
 Aufgrund dieser Philosophie erhält jede Ruderfläche auch ihren eigenen Servo. Damit können wiederum die Gestängewege kurz gehalten werden, die Belastungen auf den einzelnen Servo sind gering und aufgrund meiner speziellen Anlenkungen reichen kleine Servos der 9-12g Klasse (direkt zum Beitrag über Servogeometrie und Anlenkungen).
Diese oftmals auch als MicroServos bezeichneten Steuereinheiten sind preiswert, klein und leicht, denn bei 6-8 Servos addieren sich diese Werte merklich. Willst Du weiter optimieren, kannst Du auch darüber nachdenken, beispielsweise die Seitenruder, die am wenigsten Belastung und Steuerimpulsen ausgesetzt sind, mit Nano-Servos der 5g Klasse anzusteuern.
Nun zur Auswahl, denn der Fachhandel ist unüberschaubar.

Servogetriebe
Servo von Futaba.

2.1. Kernüberlegungen

a) Metall oder Kunststoffgetriebe ?

  • Für die Tailerons nimm in jedem Fall Metallgetriebe, da Sie die gesamte Last der Quer- und Höhenruder kombinieren und meist große Steuerflächen und auch Ausschläge haben. Sie sind nicht unbedingt stärker, aber eben robuster. Für alle anderen Steuerflächen reicht ein preisgünstigeres, leichteres Nylongetriebe völlig aus.


b) Digital vs. Analog

  • Eine schwere Frage, denn ich habe nur eine Kurzbegründung, die mehr auf Erfahrung als auf Fachkenntnis beruht.
    Festzuhalten ist, dass digitale Servos höhere Geschwindigkeiten, mehr Kraft und eine höhere Stellgenauigkeit besitzen, also genau das, was wir benötigen. Dafür ziehen Sie mehr Strom und machen meist merkwürdige brummende oder fiepende Geräusche, auch im Ruhezustand.


  • Sofern Du Deine Fernsteuerung nicht genau kennst (Framerate, Auflösung usw.) gehe aus Sicherheitsgründen zu digitalen Servos über. Selbst wenn diese dann mangels Möglichkeiten nur „analog“ angesteuert werden und Ihren Vorteile nicht ausspielen können, ist dies besser, als andersherum. Ein Sender der mit schnellen Framrates funkt (11ms) in Kombination mit langsamen, analogen Servos könnte diese überhitzen und beschädigen. Sie laufen dann auf Anschlag oder bleiben einfach stehen, vorzugsweise nicht in der Mittelposition und garantiert erst im Flug.

  • Genauso rate ich Dir bei Verwendung eines Stabilisierungssystem oder Gyro zu Digitalservos. Stabilisierungssysteme steuern permanent in hoher Taktung Deine Servos an und verstärken den o.g. Effekt noch. Die Folge ist erhöhter Verschleiß oder irgendwann der Hitzetod.

  • Für die Taileronsteuerung rate ich ebenfalls zu Digitalservos, da jedes Servo 2 Steuersignale gleichzeitig erhält (Quer und Höhe) und diese mischen muss. Es wird also doppelt belastet. Weiterhin erfordert die Taileronansteuerung große Ausschläge und somit einen großen Servoweg und/oder langen Servoarm als Hebel.

  • Einzig für seltener verwendete Ruderflächen oder Sonderfunktionen, wo es also nicht gleich kritisch wird, wenn ein Defekt auftritt oder dieser durch die andere Steuerfläche kompensierter ist, ist der Servo vernachlässigbar. Mit einem ausgefallenen Querruder lässt sich immer noch eine Notlandung vollbringen und selbst wenn Beide ausfallen, gelingt Dir dies möglicherweise noch allein mit dem Seitenruder.

    Für Spoilern oder Flaperons, Landeklappen, Seitenruder und Querruder, die nur die Tailerons unterstützen, kannst Du also auch günstigere Analogservos nutzen. Dadurch belastest Du Deinen Regler (BEC) nicht unnötig, denn gerade ab 6 Servos, die permanent angesteuert werden, summieren sich die Ströme und könnten das BEC überfordern.


  • Servos glänzen mit entsprechenden Herstellerangaben. Das wichtigste ist, dass sich diese Werte immer auf einen Punkt (z.B. das Loch, wo ein Gestänge eingehängt wird) beziehen, der 10mm vom Drehpunkt entfernt ist. Dichter dran und der zurückgelegte Weg sinkt - die Kraft jedoch steigt. Und natürlich umgekehrt.
    In den Hintergrundinformationen im Premiumbereich habe ich Dir dazu einen ganzen Artikel verfasst. Damit bist Du auch in der Lage aus kleinen Servos das Maximum herauszukitzeln und erfährst u.a., warum 3D Kunstflugpiloten meist viel zu große und sündhaft teure Servos verwenden (müssen).


c) Normale oder spezielle HV Servos (Volt)

  • Ältere Servos arbeiten mit 4,8Volt, moderne HV Hochvoltservos mit 8 Volt oder mehr. Da die empfohlene Regler, bzw. das BEC in dieser Größen und Preisklasse meist nur 5V (in Einzelfällen einstellbar 5-6V bringen), sollten die Servos auch diesen Bereich abdecken. Ich verwende, sofern verfügbar 5,5V und nur bei Modellen mit Schwenkflügeln 6V, um etwas mehr Kraft auf die Schwenkmechanik zu bringen. Bist Du Dir nicht sicher, bleibe bei 5V.



d) Links/rechtslaufende Servos (Reverse)

  • Es gibt Servos in der normalen Ausführung (erkennbar am schwarz, rot, orangen Kabel) und in Reverse, also Umkehrrichtung (schwarz, rot, weißes Kabel) und ggf. einem Aufdruck. Sofern Du die Steuerung im Sender pro Kanal einzeln umkehren kannst, ist egal, welche Du nimmst und kombinierst. Im Fall, dass Du 2 Servos per Y-Kabel auf einen Empfängerkanal legen willst, solltest Du aber schon darauf achten, nicht dass die Querruder plötzlich in die gleiche Richtung ausschlagen oder einzeln abgelenkte Höhenruder oder Landeklappen dafür entgegengesetzt. Notfalls greift Du auch die ganz unten beschreibene Reverse-Module zurück.

2.2. Tipps und Tricks

Schutz mit Klebeband

Servos schützen:

Für eine lange Lebensdauer und den möglichen Ausbau ohne Beschädigung rate ich Dir, die Servos zu schützen. Ich wähle hierfür dieses PVC Klebeband*. Sollte Du die Servos in einem anderen Modell verwenden wollen, so baust Du sie aus, entfernst das Klebeband mit dem daran befindlichen Klebstoffresten und hast einen Servo, fast wie neu.

Es geht aber genausogut mit breitem Schrumpfschlauch, notfalls gewöhnlichem Paketband.

Ein günstiger Servotester.

Servos testen:

Bevor Du die Servos benutzt, also am Besten direkt bei Lieferung/Kauf, teste diese. Ob Du eine Testschaltung aufbaust (Regler, Empfänger, Lipo) oder einen günstigen Servotester* verwendest, ist dabei egal. Hauptsache Du erkennst und vor allem hörst, ob das Getriebe und das Potentiometer fehlerfrei arbeitet. Jedes Stocken, Zittern oder Knirschen ist dabei ein schlechtes Zeichen und sollte mit einer Reklamation beim Verkäufer quittiert werden.


Servogeometrie beachten:

Im Abschnitt Servogeometrie habe ich Dir viele Möglichkeiten aufgelistet, die Kraft der Gestänge an die Ruderflächen zu übertragen und auch Gesetzte der Hebelwirkung kommen zum Ansatz. Berücksichtigst Du dies, kommst Du auch mit kleinen Servos der 9g Klasse aus.

Im Übrigen ist die Servogeometrie DER entscheidene Faktor für das spezielle Fluggefühl eines Depronjets. Zu 90% kanntest Du es aus der Vergangeheit anders, wetten?

Weiße Signalkabel (anstatt orange) deuten auf Reverse Servos hin.

Spezielle Ausführungen:

Werden Kabel mit verschiedenen Kabellängen angeboten (z.B die Hitec 55* und HS 55+*) so entscheide Dich stets für die längere Version. Musst Du Kabel nachträglich verlängern, wiegt diese Gesamtlösung mehr. Benötigst Du die Kabellänge nicht, ist ein nachträgliches Kürzen der Kabel leichter, als sie zu verlängern. Übertreibe es aber nicht und überlege Dir schon vorher, wo die Servos platziert werden.

Servostecker immer sichern

Servostecker sichern:

Falls Du Verlängerungskabel benötigst, denke daran, die Steckverbindungen zusätzlich zu sichern. Für die meisten Fälle reichen einfache dünne Kabelbinder. Etwas luxeriöser muten allerdings diese Klemmsicherungen** an.

2.3. Empfehlungen

Kleine, leichte Servos bis maximal 20g Gewicht. Hier gibt es kaum richtig oder falsch, außer vielleicht, bei den Servos für eine Taileronansteuerung zu sparen. Hier kannst Du bei einem Ausfall nichts kompensieren.

I. Torcster
Meine erste, aber auch leider (im Verhältnis) teuerste Wahl. Ideal für Tailerons und Ruderflächen die starken Belastungen ausgesetzt sind. Dazu leichter als die NR62 mit Metallgetriebe.


Genaue Bezeichnung:

Torcster Micro Servo NR-65 MG BB Digital 13g**

NR62 Servos sind günstig.

II. Torcster

Die NR-62 Brot-und-Butter Servos. Insbesondere die Kunstoffgetriebeservos mit 9g sind ideal für alle Querruder, Seitenruder und notfalls sogar Klappenfunktionen.

Genaue Bezeichnung:

II. Torcster Micro Servo NR-62 8g**

Hitec Servos als Ausweiser und für Spezialanwendungen.

III. Hitec
Da die Torcster den Hitecbezeichnungen ähneln, lassen sich diese nahtlos ersetzten. Bei Spezialanwendungen greife ich gerne auf diesen Typ zurück, oder wenn ich es noch kleiner benötige, also HS55 und HS40. Mindestens genauso gut, aber teurer.


Genaue Bezeichnung:

Hitec Mini-Servo HS-55 Analog-Servo*


3. Weiteres Zubehör:

Je nachdem, was Du für ein Modell baust und wie Du das Steuersetup festlegen möchtest UND je nachdem was Deine Fernsteuerung für Fähigkeiten hat, benötigst Du ggf. noch folgende Kleinigkeiten und Ergänzungen.

3.1. Zubehör


a) Servo Verlängerungskabel:
Manche Servos habe extrem kurze Anschlusskabel oder vielleicht befinden sich Deine Ruderanlenkungen zu weit hinten. Vielleicht musst Du zum Einstellen des Schwerpunktes auch den Empfänger im vorderen Cockpitbereich unterbringen. Für diese "Probleme" benötigst Du
Verlängerungskabel*, wie diese. Profis würde diese aus Gründen der Sicherheit oder um Gewicht zu sparen, direkt verlöten, mir reicht aber die normale Steckverbindung.



b) Y-Kabel:
Seitenruder oder Landeklappen lassen sich wunderbar auf einem Empfängerkanal legen. Hierzu benötigst Du ein Y-Kabel* oder du verlötest 2 Servos direkt.



c)Servo-Reverse:
Dort wo Dein Sender an seine Programmiergrenzen kommt, helfen Servo-Umkehrmodule*, wie diese. Ich empfinde sie als unverzichtbar, selbst wenn Du ein High-End-Sender-Modell für mehrere 1000 Euro benutzt. Außerdem spart es dur Y-Kabel möglicherweise Kanäle am Empfänger ein.



d) Servo-Delay:
Sofern Dein Sender, wie meine alte Spektrum DX7SE, keine programmierbare Verzögerungsfunktion hat, kannst Du Dir mit diesen kleinen Delay-Modulen* behelfen. Einfach zwischen Empfänger und Servo(s) geklemmt und z.B. Deine Landeklappen oder Schwenkflügel fahren langsam mit Verzögerung in Position.

Die neueren NX Modelle* besitzen diese Funktionen bereits integriert.

Verlängerungskabel
Y-Kabel
Module und Stecker

3.2. Tipps und Tricks

Steckersicherung für Servos

Befestigung:

Steckst Du die Kabel, so wie ich nur zusammen, so musst Du diese gegen unbeabsichtigtes Lösen sichern. Dies kann mit einem Klebeband, einem Tropfen UHU-Por oder einem kleinen Kabelbinder erfolgen. Werde hier nicht leichtsinnig - jede unnötige Steckverbindung ist ein potentieller Schwachpunkt. Prüfe den strammen Sitz und die Verlegung der Kabel im Rumpf. Wenn sie sich einmal lösen, verspreche ich Dir, dass es im Flug passiert.

Stecken oder Löten:

Zur weiteren Gewichtsoptimierung Deines Jets, überlege, ob Du die Servokabel nicht lieber verlängern möchtest, indem Du sie verlötest. Dies spart nicht nur eine Steckverbindung (Stecker und Buchse) sondern Dein Kabel hat auch exakt die richtige Länge zum Empfänger. Dazu empfehle ich nicht, einfach das Servokabel zu durchtrennen und ein Verlängerungsstück zwischenzulötend. Dies würde die Fehlermöglichkeiten nur verdoppeln (6 Lötstellen pro Kabel, bzw. 2 pro Litze), sondern nur den Stecker abzuschneiden und ein Verlängerungskabel entsprechen zu kürzen. Somit sind es pro Servokabel nur 3 Lötstellen. Leichter geht es nicht.

Analog gilt dieser Tipp natürlich auf für Y-Kabel.


3.3. BonusTipp: Kondensator

Das Beste und Wichtigste zum Schluss, da ich nicht wusste, ob ich es in den Abschnitt Regler oder Servo packen sollte oder ob es zum Thema Empfänger gehört - Der Elektrolytkondensator*.


  • Ohne hier detailliert auf die Funktionsweise einzugehen:
 Viele Servos, besonders Digitalservos, ziehen viel Strom. Kombinierst Du dies noch mit einem Gyro und nutze einen zu klein dimensionierter BEC zur Stromversorgung, besteht die Gefahr eines "Brownout". Da alle Servos nicht direkt, sondern über den zwischengeschalteten Empfänger mit 5-6V Strom versorgt werden, kann es sein, dass es in gewissen Situation und unter Belastung zu einem Spannungseinbruch kommt. Dies veranlasst Deinen Empfänger zu einem „Neustart“, Fail oder Hold. Nur wenige Millisekunden, aber manchmal Game Over.



  • Der Kondensator speichert Energie. Aufgrund der Größe natürlich nur minimal, aber vielleicht Deine Lebensrettung im Millisekundenbereich, ohne dass Du das eigentliche Problem überhaupt bemerkst.


  • Dennoch will ich Dir nicht verschweigen, dass manche Modellbauer diesen Effekt ins Reich der Märchen einordnen und als wirkungslos kritisieren. Ich habe aber noch nie gelesen, dass es schaden kann und habe vorsorglich JEDEM Modell, welches mehr als 4 Servos verbaut hat, einen spendiert.


  • Ob Du Dir selber einen zusammenlötest oder wie ich, einfach einen kaufst, ist fast egal. Wucher ist es eh, aber kaputt gegangen ist mir auch noch keiner. Ich verwende ausschließlich die Modelle: Spannungsschutz der Firma Spektrum*, deren Sender und Empfänger ich auch benutze. Der Kondensator wird einfach an einen freien Kanal des Empfängers gesteckt. Am Besten nutzt Du den meist überflüssigen Fahrwerkskanal (5) oder den Batterie/Bind-Anschluss.
Kondensator für Modelllfugzeuge

* Die mit Sternchen* gekennzeichneten orangen Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald du ein Produkt kaufst. Dadurch hast du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.

** Die mit zwei Sternchen gekennzeichneten Links sind Verlinkungen zu Online-Shops, für deren Produkte ich zwar meine Empfehlung ausspreche, jedoch keinerlei Vergütung davon erhalte.


Share by: