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3. Die Canard-Anlenkung

Feb. 03, 2022

Die beweglichen Canards sind DAS wesentliche Element des Eurofighter. Natürlich fliegt das Modell auch hervorragend ohne, aber durch diese kleinen „Helfer“ soll die Agilität noch einmal deutlich gesteigert werden. Ob dies auch bei Modellflugzeugen, spezieller meinen Parkjets zutrifft, wird sich erst später zeigen.

3.1. Info: Wofür Canards ?

angelenkte Canards am Modellflugzeug des EF2000

Aerodynamisch kann ich die Wirkung der Canards noch nicht einschätzen und ob die theoretischen Vorteile am Modellflugzeug überhaupt zum Tragen kommen, muss sich erst noch zeigen. Die Theorie wird zwar bei Wikipedia erklärt, aber meine eigenen Erfahrungen sind mir hier aussagekräftiger.

Wie auch immer:
Mein Eurofighter bekommt durch die Canards eine zweite Ruderunterstützung. Im Gegensatz zu einer klassischen 4x4 Steuerung (Querruder arbeiten synchron mit den Tailerons) liegt in diesem Fall die zusätzliche Steuereinheit VOR dem Schwerpunkt. Ich verspreche mir davon eine extreme Zunahme an Wendigkeit in Punkto Rollverhalten und Höhenruderfunktion, in der richtigen Konfiguration auch eine Verbesserung im Langsamflug und Flügen mit hohem Anstellwinkel (High-Alpha).
Es wird sich zeigen, ob hier eine neue Zeitrechnung beginnt oder ob es nur eine nette Spielerei wird.

3.2. Technische Überlegungen

geschliffen Canards aus doppellagigem Depron

Die Canards werden drehbar gelagert. Die Technik hierfür habe ich mir von meinen früher verwendeten Pendelleitwerken abgeleitet und etwas modifiziert.

Du benötigst 3 Dinge:

  1. Carbonstab mit einem Durchmesser zwischen 3-5mm, Länge ca. 20 cm
  2. Carbonröhrchen (10cm), dessen Innendurchmesser so gewählt ist, das der zuvor genannte Carbonstab spielfrei hineinpasst
  3. Klemmringe/Stopper bzw. Stellringe* die exakt auf den erstgenannten Carbonstab passen.


Alternativ kannst Du auch Federstahldraht, Bowdenzugröhrchen oder Metallrohre verwenden. Wichtig ist, das beide Elemente ineinanderpassen und sich die Klemmringe auf die innenliegende Stange schieben und dort befestigen lassen.

3.3. Befestigung

Die Befestigung der Canards and der Bugsektion des EF2000

Profitipp:


Im Original sind die Canards nach unten geneigt (anhedral). Der Einfachheit halber verzichte ich darauf, dies nachzubilden. Bei einem Vollrumpf wäre dies ohne weiteres möglich, hier jedoch ist für meine Ansprüche einfach nicht genügend Klebefläche zur Fixierung beider Stäbe (im diagonalen Winkel) vorhanden. Wenn Du jedoch eine Möglichkeit findest, den Stab getrennt im gleichen Winkel einzubauen, dann lass es mich wissen.

  • Auf dem Bauplan findest du eine Markierung, wo die Pendelachse der Canards verläuft. Auf ein paar Millimeter nach vorne oder hinten kommt es dabei nicht an.

  • Die Carbonstange wird mittig durch das Depron unter dem Cockpit hindurchgeschoben. Dazu kannst Du den Carbonstab auch einseitig vorne anspitzen. Dann geht es leichter.
    Achte darauf, das der Stab gerade (waagerecht) und im rechten Winkel zur Längsachse liegt (das nebenstehende Foto mag täuschen).


  • Der Stab sollte auf beiden Seiten zunächst etwa 10 cm großzügig herausstehen.


  • Am besten klebst Du den Carbonstab fest, indem Du PUR-Kleber* oder Epoxy verwendest, den Stab herausziehst, den Kleber in das Loch träufelst oder direkt aus der Tube hereinpresst und dann den Stab hindurchschiebst. Auf der anderen Seite befreist Du den Stab von anhaftendem Kleber (Spiritus, Waschbenzin) und lässt alles gut durchtrocknen.

3.4. Canards (Vorbereitung)

Canards mit Drehlager
Anlenkung der Canards mithilfe von alten Servoarmen
  • Die Canards bestehen aus zwei Lagen Depron und sind somit 12mm dick. Genügend Platz also, ein Carbonrohr hindurchzuschieben

  • Die Drehachse verläuft dabei, wie auch bei Pendelleitwerken, im vorderen Drittel.

  • Bohre die Loche wieder vor und achte dabei darauf, exakt mittig zu bleiben. Bei mir ist das Rohr etwas nach oben ausgewandert, aber mit einem Stück Klebeband und Farbe, sieht man später nichts mehr davon.

  • Die Länge des Loches und des späteren Carbonrohrs beträgt etwa 2/3 der Drehachse, also in meinem Fall 6cm. Auf dem Bauplan entspricht dies der Entfernung von der Innenseite der Canard bis zu dem kleinen „Kästchen“. Diese stellt einen Ausschnitt (1x1 cm) dar.

  • Zum Verkleben gehst Du wie beim Carbonstab vor. Achte wieder penibel darauf, dass Dir kein Kleber in das Carbonrohr läuft oder entferne ihn mit Wattestäbchen und Spiritus. Also wirklich gründlich, besser 3 Mal prüfen.

  • Für die Anlenkung nutze ich 2 alte Servoarme, die ich so aufbohre, dass sie stramm auf das Carbonrohr passen. Sie werden, nach unten zeigend, auf dem Rohr mit Epoxy verklebt. Damit sie bündig sitzen, machst Du einen kleinen Ausschnitt und legst ca. 5mm vom Carbonrohr frei.

3.5. Anlenkung

Servogstänge aus Draht und Anlenkung der Canards
  • Zwischen Rumpf und Canards nutzt Du für die leichtere Drehung 1-2 kleine Unterlegscheiben.


  • Stecke die Canards auf die Carbonstange. Durch den kleinen Ausschnitt solltest Du nun noch die feststehende Carbonstange sehen. Kürze diese entsprechend ein.

  • Ziehe die Stange etwas zurück, lege einen Stellring* in den Ausschnitt. Schiebe die Canards wieder in Position, so dass der Stellring auf der Carbonstange sitzt und zieh die Madenschraube fest. Die Canards sollten sich nun leicht und spielfrei um die eigene Achse drehen lassen. Schleift dennoch etwas, hilft entweder eine weiter Unterlegscheibe oder Schleifpapier.


  • Die Anlenkung ist im Vergleich zur Mechanik einfach. Verwende Draht, da das Anlenkgestänge ggf. noch in Position gebogen werden muss.
    Auf dem Foto kannst Du erkennen, dass ich die Gestängeanschlüsse an den Servoarmen spiegelverkehrt aufgesetzt habe. Durch ein kleines Loch in der Außenwand des Modells, kannst Du die Madenschrauben so festziehen, bzw. später das Gestänge justieren.


  • Nutze für die Servogeometrie ausnahmsweise eine der äußeren Positionen des Ruderhorns bzw. des Servoarms, da der Anteil der Zumischung über die Mischer am Sender individuell programmiert wird. Hier zu wenig Servoweg aufgrund der ansonsten gewünschten Auflösung zu haben, wäre schade und später nur aufwendig zu korrigieren.


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