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1. Warum ein Eurofighter?

Jan. 23, 2022
EF2000 vor Mond Ambiente

Egal wie leistungsstark das Flugzeug ist, es ist veraltet.
Der Eurofighter gehört für mich aufgrund seiner zugrundeliegenden Idee (trotz der zahlreichen Verbesserungen und Upgrades) bereits jetzt zum alten Eisen, quasi als der „teuerste und modernste Oldtimer“. Allein die strategische Planungsgrundlage ist überholt, denn der Eurofighter wurde in den 80ern dafür konzipiert, um schnell unter Umgehung des Radars in ein feindliches Land (Ostblock) einzudringen. Die heutigen Anforderungen und Ziele sind aber anders geartet. Ein Tarnkappen-Flugzeug mit steuerbaren Schubvektordüsen ist er jedenfalls nicht und wird er vermutlich auch nie werden.

1.1. Vorüberlegungen

EF-2000 beim Start

Trotzdem fasziniert mich das Flugzeug. Wesentliches Merkmal (auch aus Sicht eines Depronjet-Konstrukteurs) ist die aerodynamische Instabilität. Dies bedeutet, dass der Eurofighter - wie alle Deltaflügler - keine “Trimmung” für den eingestellten Geradeausflug hat, und dass auf Grund der völlig planen Tragflächen (ohne Wölbung) permanent Korrekturen an der Steuerung vorgenommen werden müssen, um die Maschine in der Bahn zu halten, was vom Bordcomputer erledigt wird.
Hinzu kommen die Delta-Canard-Konfiguration. Den Entenflügel (Canards) verdankt der Eurofighter dabei eine sehr gute Manövrierfähigkeit bei geringer Geschwindigkeit sowie einen geringeren Luftwiderstand. Sie ermöglichen auch in Kombination mit den Ruderflächen am Haupttragflügel ein Steigen oder Sinken ohne Veränderung des Anstellwinkel, was sonst nur mit einer Schubvektorsteuerung möglich ist.

EF-2000 über den Bäumen

Grund genug, für mich einmal auszuprobieren, wie sich das Modell im direkten Vergleich mit anderen Modellen wie der Suchoi SU-30 oder meinen beiden MiG-29/35 Kampfflugzeugen schlägt und ob sich der Bauaufwand von Canards im Modellflugbereich überhaupt lohnt.
Durch meine Konzeption und der Standardisierung der Modelle, bezogen auf Größe, Antrieb und Anlenkung, lassen sich diese überhaupt erst vergleichen. Damit kannst Du später selber herausfinden, warum auch im Original, eine F-18 einer SU-30 überlegen ist, was eine Multi-Role-Fähigkeit, wie bei der F-16 ist, warum die Baukosten der russischen MiG und Suchoi Modelle deutlich günstiger sind oder was die einzelnen Ausbau- und Entwicklungsstufen (das sind meist Buchstaben am Ende der gebräuchlichen taktischen Natobezeichnung der Baureihen) bedeuten. Je nach Wind, Wetter und Flugprofil habe ich dann das passende Modell am Flugplatz mit dabei.

1.2. Der Bauplan

Eurofighter_Start mit Nachbrenner

Dieses Modell wird mein 3. Eurofighter. Das erste Modell (ein Kurzvideo ist bei YouTube verfügbar und mein erstes kleines Video überhaupt) baute ich nach einem kostenlosen Downloadplan aus der „FlugModell“ (https://www.flugmodell-magazin.de). Ursprünglich war es wohl für den 3D Druck konzipiert, aber irgendwie gelang es mir trotzdem, es komplett aus Depron fertigzustellen und in die Luft zu bringen. Natürlich war es mit einem guten 64mm Impeller* an einem SLS 2200mAh 3S* für meine Anforderungen untermotorisiert oder aber zu schwer gebaut (oder beides) und fast hätte der Erstflug nach 20 Metern im Zaun unseres Platzes geendet. Na ja.

Inzwischen ist das Modell aber ausgemustert.

Der 2. Versuch basierte auf einem leistungsstarken
70mm Impeller* an SLS 2200mAh 4S* und einer 120% Skalierung. Viele Merkmale übernahm ich vom Ursprungsmodell, aber ich orientierte mich mehr an Originalplänen, damit auch die Optik passte. Das Resultat war bzw. ist ein superschönes Modell mit detailliertem Cockpit und allen Raffinessen. Das Flugverhalten ist jedoch nur Mittelmaß und der Impeller lutscht den LiPo in exakt 3 Minuten leer. Echter Kunstflug ist nicht möglich, außer vielleicht ein paar Rollen oder Loopings.

EF-200 von Richthofen beim Start

Jetzt beginnt der 3. Versuch.
Im Internet hatte ich bereits viele Modelle hierzu verglichen, die sich alle irgendwie ähnelten, in den Proportionen aber nicht meinen Anforderungen entsprachen. Mit den Erfahrungen der ersten beiden Modelle konstruierte ich kurzerhand einen Eigenentwurf in bewährter Depronjets-Qualität und verzichtet selbstverständlich nicht auf Details wie die Tragflächenprofilierung, den mittelgelagerten Pusher und die Anpassung der Proportionen im Hinblick auf Steuerpräzision und Wendigkeit. Ziel ist ein voll kunstflugtaugliches Modell eines Eurofighters, leicht aber dennoch stabil und für Wind bis Windstärke BF5 (!) ausgelegt. Selbstverständlich mit KF4 Profil - was denn sonst.

Den Bauplan habe ich für Dich mit dem Gratis-Vektorprogramm „Inkscape“ erstellt. Diesen kannst Du u.a. direkt im Premiumbereich heruntergeladen werden (oder Du erstellst Dir mit einer Blaupause/Risszeichnung schnell selber einen oder verwendest einen der frei erhältlichen Pläne im Internet).
Allerdings erhält Du bei meinem Plan noch ein paar Raffinessen hinsichtlich der Flügelgeometrie. Auch an den Proportionen habe ich einiges verändert und mich an meinen eigenen
Tipps aus dem Abschnitt „Aerodynamik“ gehalten.

1.3. Komponenten

Profitipp:

Die Komponenten kannst Du bereits vorbereiten und konfektionieren. Also die Servos testen, mit Klebeband oder Schrumpfschlauch schützen, die Servoarme montieren, ggf. noch Stecker an- oder umlöten, den Motor montieren, den Regler programmieren und im Sender ein neues Modell im Speicher anlegen und mit dem Empfänger (ver-)binden.

Der Eurofighter lässt sich mit nur 2 Servos bereits mehr als zufriedenstellend fliegen. Für die kunstflugtaugliche Steuerung solltest Du aber 5 Servos einplanen. Damit lässt sich jede Ruderfläche einzeln anlenken und verschafft Dir später bei der Programmierung des Senders maximale Flexibilität. Wenn Du Dir noch nicht sicher bist, kannst Du die zusätzlichen Servos auch später nachrüsten.
Für die Ansteuerung benötigt es zunächst nur 2 Servos im Delta/Elevon Mix und ggf. ein weiteres Servo für das Seitenruder. Hierbei reichen kleine Servos der 9-17g Klasse (z.B. die NR-65 von Torcster mit Metallgetriebe). Aufgrund der Flugzeuggeometrie und des niedrigen Gewichtes können diese auch ausnahmsweise ein einfaches Kunststoffgetriebe haben. Für die Canards habe ich mich sogar für die noch kleineren
HS-55 Servos* entschieden. Der Antrieb erfolgt durch einen 2200Kv Motor* mit einem 40A Regler an einer GemFan 6042* Luftschraube (6x4,2). Als Energiequelle plane ich meine SLS 1300 mAh LiPos mit 40C* und optional die guten, alten 2200mAh 30C Lipos für eine längere Flugzeit oder bei stärkerem Wind.

Alles in allem also ein „Standard-Depronjet-Setup“.

1.4. Lackierung

Fokker Dr1 Red Baron

Um mich von Einheitsgrau moderner Kampfflugzeuge abzusetzen, wollte ich diesmal eine möglichst auffällige Lackierung wählen. Es sollte aber auch einen Bezug zum Geschwader und damit zu Manfred von Richthofen als Namensgeber hergestellt werden. Doch wie ?

Die Idee kam mir beim Fachsimpeln mit meinem Vereinskameraden Torsten. Dieser hält zwar nicht viel von Jets (zu moderner Kram), ist selber dafür aber inzwischen Profi im Bereich von (Balsa-) Flugzeugen und auch im Umgang mit 3D-Druck. Passenderweise von Flugzeugen aus der Zeit 1914-1918, zu denen eben auch eine Fokker Dr.1 gehört.

Torsten meinte, ich soll mir mal anschauen, ob man bei seinem Modell etwas modernisieren könne, bezog dies aber eigentlich auf die Servos und elektronischen Komponenten. Das war aber die zündende Idee für mein Projekt. „Nicht einzelne Komponenten müssen modernisiert werden, nein das ganze Flugzeug bedarf der Modernisierung.“, meinet ich scherzhaft. Damit stand fest: Ein moderne Version des roten Barons musste her - „Red Baron 4.0“ - Willkommen in der Neuzeit!

1.5. Dogfight

Kunstflug mit Eurofighter EF-2000

Obwohl ich mich gerne ausschließlich an Blaupausen und Risszeichnungen bei der Planung und Konzeption der Modelle bediene, bin ich bei meiner Recherche über einen Modellbausatz der Firma „Multiplex“* gestolpert. Auch diese Firma scheint auf den Zug der Parkjets mit Pusher Antrieb aufgesprungen zu sein und verkauft einen Bausatz, ähnlich dem meinen - oder ist es andersherum ?
Optisch finde ich das bedruckte Depron sehr schön, aber was macht man an Stellen, die verschliffen werden sollen oder den Schnittkanten? Auch bei den Flugeigenschaften bin ich mir da nicht so sicher. Viele Details fehlen einfach und ich behaupte, die Proportionen sind weder angepasst, dimensioniert oder auf einen bestimmten Flugstil ausgelegt. Dafür wurden die Ruderflächen extremst vergrößert, was auf einen Slowflyer schließen lässt.

Ich würde es daher auf einen fliegerischen (und sogar optischen) Wettkampf ankommen lassen - in allen Disziplinen :-)

Falls die Firma Multiplex also diese Zeilen lesen sollte:

Traut Ihr Euch ?

1.6. Fachzeitschrift: "FlugModell"

Patrick und sein rotes Modelllfugzeug Eurofighter EF2000

Durch Zufall erfuhr ich, dass die Zeitschrift "FlugModell", eines der führenden Fachmagazine rund um den Modellbau, ein besonderes Interesse an Depronmodellen, Bauplänen und Expertenwissen hat, auch abseits des "Mainstream".

Meine Chance also.


Nach mehreren sehr netten Telefonaten mit dem verantwortlichen Redakteur stand fest: Ich schreibe für die "FlugModell" !

Vielleicht gelingt es mir, mich in meine großen Vorbilder Hilmar Lange, Thomas Buchwald, Lutz Näkel, Kurt Stein, Hinrik Schulte, Stephan Brehm oder Peter Lambooy einzureihen und gleichzeitig eine völlig neue Seite (bzw. eine neue Interpretation) des Modellbau/Modellflugs zu beleuchten.


Das Resultat der Kooperation ist ein 5-seitiger Bericht in der Februarausgabe der "FlugModell" den ihr dort nachlesen könnt. Weitere Artikel sind geplant und der Erfolg hängt maßgeblich von Deinem Feedback und den Kommentaren ab.


Und falls genau dieser Bericht der Grund für Deinen Besuch meiner Website war, dann heiße ich Dich herzlich willkommen.

*Die mit Sternchen* gekennzeichneten grünen Verlinkungen sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten noch andere Nachteile. Und selbstverständlich hat so etwas noch nie Einfluss auf meine Meinung gehabt. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.

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