Lackierung

Lackierung

Diese Seite ist veraltet.


Du bist vermutlich über einen (ebenfalls veralteten) Link hierher gelangt.


Natürlich sind die Informationen immer noch aktuell, aber ich habe

HIER

das Ganze optisch und inhaltlich für Dich überarbeitet.


Du darfst aber natürlich auch hier noch weiterlesen. Irgendwann werde ich diese Seite löschen.


Abkleben beim Lackieren der Modellflugzeuge ist das A und O.

Dein Modell ist mit Parkettlack und Talkum überzogen und fertig verschliffen. In meinem Fall hat es den Erstflug bereits absolviert, da ich ungerne Zeit und Energie in die Dekoration stecke, ohne dass sich das Modell in der Luft bewährt hat. Ohne Farbauftrag kann man auch noch Änderungen vornehmen oder Trag- oder Ruderflächen verkleinern, ggf. sogar komplett erneuern.

Wenn das Modell aber dann zufriedenstellend fliegt, dann (und erst dann) ist es Zeit für einen Farbauftrag. In meinem Hangar befinden sich Modelle, die sicherlich an die 100 Starts und Landungen auf dem Buckel hatten, noch bevor sie in Kontakt mit Farbpigmenten kamen.

Minimalisten lassen es weiß und kleben höchstens eine paar farbige Dekorstreifen auf die Oberseite, andere nutzen nur einen Edding für essentielle Farbnuancen und andere wiederum leben ihre kreative Ader beim Airbrush aus und erstellen wahre Kunstwerke.

Ich bin irgendwo dazwischen: Farbe muss sein, allein um die KF Profile durch geschickte Muster oder Verläufe zu „tarnen“ und um dem Modell eine Optik zu geben. Die Farben sollten aber leicht auftragbar sein und kein Kunststudium erfordern, also am liebsten flächig, unifarben oder höchsten 3-farbige Freihand-Tarnmuster.

Das I-Tüpfelchen sind dann die Dekorelemente und Aufkleber. Die reißen auch eine schlechte Lackierung noch einmal einen Bewertungspunkt nach oben.

Wie also gehts Du vor ?

1. Geeignetes Material


Für die Lackierung, also den Farbauftrag auf Dein fast fertiges Modell, gibt es unterschiedlichste Ansätze und Materialien. Vieles hängt aber von Deinen Möglichkeiten und Präferenzen ab. So stelle ich mir den Einsatz einer Spraydose in einer Wohnung im 3. Stock ohne Balkon etwas problematisch vor und Airbruschtechniken sind auch nicht jedermanns Sache. Meine Wahl als jemand, der nicht unbedingt künstlerisch begabt ist, ist der Pinsel.

Disclaimer:
Wie immer findest
Du hier mit Sternchen* markierte Affiliate Links, also, rein rechtlich, Werbung. Ich möchte aber gar keine Werbung machen, sondern Dir nur meine verwendeten Produkte vorstellen. Du erkennst, dass dies keine bloßen Produktbilder sind, sondern tatsächlich bei mir zu Hause in der Werkstatt fotografiert wurden. Wenn ich Dich aber von diesen Produkten überzeugen konnte, kannst Du mich und mein Projekt durch einen Kauf ganz einfach unterstützten, natürlich völlig kostenlos für Dich. Dazu habe ich Dir ganz unten noch eine Erklärung zu den Links gegeben.

Folierung an der Flügelspitze mit Heißluftfoen

1.1. Airbrush

Airbrush Pistol (Stockfoto)

Dazu kann ich Dir nicht das Geringste sagen, außer das die Farben alternativ auch sehr gut mit dem Pinsel verarbeitet werden können (s. Farbwahl). Ich besitze keine Airbrushpistole und stelle mir die ständigen Säuberungsaktionen der Spritzpistole sehr aufwendig vor. Dazu kommt, dass Du ja keine Miniaturmodell gestaltest, so wie es häufig im Internet präsentiert wird. Für Deine Modelle bräuchtest Du irgendetwas zwischen Airbrush und Lackierpistole. Dafür, dass ich maximal 1 Modell pro Monat baue, ist es dann doch für mich übertrieben, aber das entscheidest Du.

1.2. Sprühdosen

Spraydose der Firma Molotow (nicht: Molotov)

Anstelle von Airbrush habe ich aber die Spraydose für mich entdeckt. Ohne es extra zu betonen, aber es sollte klar sein, dass sich lösungsmittelbasierte 2K- oder Nitrolacke nicht eignen. Der Parkettlack hat zwar eine gewisse Schutzfunktion, aber ich garantiere, dass Du irgendeine Stelle übersehen hast. Es bleibt also eine wasserbasierte Farbe oder Acrylfarbe, die auch auf Styropor haftet. 

Ich verwende nur noch die Hausmarke des Baumarks mit dem Biber, denn andere Farben habe den Nachteil, das sie entweder a) abblättern b) nicht decken c) spritzen und klecksen d) nicht wasserfest sind e) irgendwie doch Lösungsmittel drin ist. Leider gibt es Sie nur in wenigen Standard-Farbtönen.

Die nebenstehende Farbe der Firma "Molotow CoversAll" (ohne Verlinkung, da nur im Fachhandel) ist mit eine der besten Farben, wenn Du eine Alternative suchst, zumal sie sehr gut deckt und in vielen Farbtönen erhältlich ist. Einziger, und für mich dennoch entscheidender Nachteil ist, dass die Farbe nicht 100%ig wasserfest ist und eine weitere dünne Schicht Klarlack erfordert. Sofern Du allerdings keine Landung in einer nassen Wiese planst, ist es ein sehr gutes Produkt.

Am Beispiel der F-18 Blue Angels siehst Du, wie ich mit einer einzigen Dose das gesamte Modell eingefärbt habe - und das Modell fliegt nach 2 Jahren immer noch und die Farbe ist ebenfalls noch im guten Zustand. 

Ich nutze Spraydosen aber nur für Flugzeuge, die in exakt einer Farbe lackiert werden oder deren Unterseite einfarbig ist, bzw. nur als Grundierung. Die Farbakzente erfolgen dann mit Folie. Alternativ würde das Maskieren und Abkleben der einzelnen Farbübergänge meinen zeitlichen Rahmen sprengen. 

Profitipp:

Stelle bei der Benutzung von Spraydosen sicher, dass sowohl Modell als auch Farbdose mindestens Raumtemperatur haben. Noch besser ist es, die Spraydose vorher auf die Heizung oder in ein Warmwasserbad zu stellen. Und unmittelbar vor dem Sprühvorgang immer gut und kräftig schütteln, idealerweise länger als (!) 2 Minuten.

1.3. Arcrylfarben (Künstlerbedarf)

Acrylfarben von Marabu sind in jedem Baumarkt erhältlich.

Selbstverständlich kannst Du auch alle geeigneten Farben aus einer Spraydose in einen Becher o.ä. sprühen und dann mit dem Pinsel auftragen. Hier soll es aber um klassische Acrylfarben gehen, die Du im Künstlerbedarf, Baumarkt oder auch Supermarkt erhältst.

Der günstigste Weg ist die Acrylfarbe der Firma Marabu*, es geht aber natürlich jede andere Acrylfarbe. Dabei handelt es sich um eine cremige Farbe, die gut deckt und in vielen Farbtönen erhältlich ist, von 10ml Tuben bis 500ml Flaschen. Nachteil ist nur, dass Sie sich beim Trocknen nicht glattzieht und somit immer Pinselstreifen (Riefen) zu sehen sind. Außerdem wirst Du mischen müssen und sofern Du keine größeren Mengen auf Vorrat anrühren willst, solltest Du die Mischungen grammgenau dokumentieren. Anderenfalls wirst Du im Fall von Ausbesserungen und Reparaturen vermutlich nie wieder den gleichen Farbton treffen.

Ich verwende diese Farbe nur noch für die Basisfarben, im meinem Fall also Schwarz-, Grau, und Weißtöne und auch nur auf der Unterseite des Modells, denn da fallen Pinselspuren nicht auf. Praktischerweise gibt es diese Farbe in günstigen 500ml Flaschen der Firma Marabu in Schwarz* und Weiß*

Vorteil der Farbe ist nach dem Trockenen, dass sie sowohl abriebfest und wasserfest sind. Ideal also für die Unterseite Deiner Modelle.

Profitipp:

Die Grautöne habe ich in verschiedenen Mischverhältnissen in Schraubgläsern abgefüllt und den Deckel flächig bemalt, so dass ich auch die Farbe im getrockneten Zustand beurteilen und vergleichen kann. Dazu sind die Gläser mit dem Mischverhältnis dokumentiert, falls ich nachmischen möchte.

1.4. Spezialfarben

Spezialfarben auds meinem Sortiment von Vallejo und Ammo of MiG.

Spezialfarben sind zwar ebenfalls Acrylfarben, entstammen aber dem Airbrushbereich. Diese Farben sind normalerweise für den Plastikmodellbau oder zum Bemalen von Miniaturen vorgesehen, funktionieren aber prima auf Depron. Genauer gesagt der Parkettlackoberfläche. Die Farben sind farbecht, wasserfest, lassen sich direkt aus der Flasche benutzen und sind mit 2-3 Euro pro 17ml Fläschchen noch im finanziellen Rahmen (Du kannst mit 1-2 Flaschen bzw. Farbtönen pro Flugzeugseite rechnen). Es gibt zwei Platzhirsche für den Scale Farbauftrag in Originalfarben und Tönungen: Ammo of Mig und Vallejo.

Hier bekommst Du alle erdenklichen Farben, angepasst an die jeweilige Epoche*, Sonderlackierung* und Nationalität* in den echten RAL, FS oder RLM Farbtönen. Wenn auch die Modelle schon nicht „scale“ sind, die Farbschemata sind es. Alle Farben gibt es einzeln und thematisch in Sets, wie z.B. für die Smartsets SU-27/33* zusammengestellt.
Solltest Du doch irgendwann einmal eine Airbrush (Pistole) benutzen wollen, die Farben sind explizit für Airbrush geeignet und müssen notfalls nur verdünnt werden.

Update: Als Tipp empfehle ich Dir die Firma Torro. Mit meinem Rabattcode erhälst Du 10% auf alle Farbfläschchen von Ammo of Mig bzw. das ganze Farbsortiment , was momentan (Stand 07/22) preislich unschlagbar ist.

1.5. Pinsel

Verschiene Pinsel aus meinem Hausvorrat. Gute und Schlechte...

Goldstandard zum Lackieren der Jets ist und bleibt also der Pinsel, aber das darfst Du individuell für Dich entscheiden. Bevor wir uns den Techniken widmen, will ich für Dich einen Blick auf die Pinseltypen werfen.
 Vergiss gleich einmal die Billigmodelle. Die verlieren ständig Haare, haben eine verbogene Pinselspitze und taugen nicht einmal für die Grundierung. Entsprechend der Modellgröße reichen auch keine Tuschkastenpinsel, sondern es muss schon ein Malermodell sein. Suche gezielt im Baumarkt oder Online nach (Acryl-) Lackierpinseln mit 25 bis 50mm Pinselbreite. Investiere lieber etwas mehr, wobei mehr nicht teuer sein muss. Achte dabei auf eine weiche Pinselspitze, sowie ein ebenmäßiges Bild, also dass keine Haare abstehen und die Pinselspitze zerfranst ist. Ich verwende diese Pinsel der Marke Renovo*, rate Dir aber im örtlichen Baumarkt zu suchen, da Du dann die Pinsel vor dem Kauf in die Hand nehmen kannst und kein „Montagsmodell“ erwischt. Darüber hinaus konnte ich bei Lidl diese Acrylpinsel in verschiedenen Größen ergattern. Meist werde sie um den Schulanfang verkauft und kosten weniger als 5 Euro. Für noch kleinere Arbeiten habe ich zusätzlich ein paar hochwertige feine Marderhaarpinsel* im Köcher. 

Anmerkung: Ich habe gehört, das man auch mit einer Farbrolle die Farbe auftragen kann und ein gleichmäßiges Farbbild erhält. Gesehen habe ich es in der Praxis noch nie, bezweifele aber, dass man damit in die ganzen kleinen Ecken, Winkel und Kanten kommt. Ich habe es probiert, aber nicht geschafft - also bleibt die Rolle im Schrank.

1.6. Abklebeband (Maskieren)

Low-Stick Klebeband, also solches, welches Dir die Farbe nicht wieder vom Modell abreisst.

Wo immer Farbe auf, über oder neben Farbe lackiert wird, musst Du maskieren bzw. abkleben. Dein normales Klebeband aus dem Abschnitt „Kleben“ funktioniert hier nicht mehr und würde Dir die alte Farbschicht beim Versuch es zu lösen, wegreißen. Was Du benötigst, ist Abklebeband mit dem Zusatz „Sensitive“ oder „low stick“, also spezielles Klebeband aus der Malerabteilung. Du kannst den rosafarbenen Klassiker "Tesa Präzisionskrepp Sensitive"* nehmen, aber ich schwöre das auf Frog-Tape*. Zum Glück haben die auch genau das passende im Angebot, diesmal in Gelb. Da das Klebeband eine etwas verminderte Haftung hast, ist es von größter Wichtigkeit, dass Du es gut andrückst, da sonst die Farbe unter das Tape läuft und eine unsaubere Kante hinterlässt. Dafür gibt es aber einen Trick, den ich Dir weiter unten verrate.

1.7. Folie

Folie wir mit dem Heißluftföhn angebracht.

Du kannst Deine Modelle auch KOMPLETT mit Folie bekleben. Verwende hierzu Oracal 651* Folie, die in allen relevanten Farbtönen erhältlich ist. Sie klebt sehr gut, ist anfänglich aber auch wieder ablösbar. Durch den Einsatz eines Heißluftföhns wird sie weich und verbindet sich mit dem Untergrund. Diese Technik zeige ich Dir im nächsten Abschnitt.


2. Praxis:

2.1. Vorbereitung


  • Vor allen Arbeiten mit Farbe oder Lack reibst Du das Modell zum Entfetten mit Silikonreiniger ab. Es geht notfalls auch Alkohol oder Spiritus. Ziel ist es, alle Verunreinigungen, Talkumrückstände, Staub und Fingerabdrücke (Hautfett) zu entfernen, damit die Farbe gut anhaftet.

  • Alle notwendigen Abklebearbeiten am Modell stehen am Anfang, noch bevor Du dich mit der Farbe beschäftigst.

  • Stelle Deine Farbe so ein, d.h. verdünne Sie bei Bedarf, dass sie in etwa der Konsistenz von Milch oder besser Buttermilch entspricht. Dazu nimmst Du destilliertes Wasser. Lediglich die Farbe der Firma Marabu nutze ich in einer Konsistenz wie Sonnenmilch, denn dann deckt sie besser. Experimentiere ein bisschen herum.

  • Die Spezialfarben von Ammo of Mig oder Vallejo können direkt aus der Flasche verwendet werden.

  • Spraydosen solltest Du erwärmen (Sonne, Heizung, Warmwasserbad). Dies verflüssigt die Farbe etwas und erhöht den Innendruck. Nun die Dose noch gut schütteln (mindesten 2 Minuten) und du kannst dich an einem gleichmäßigen Farbbild ohne Klecksen oder Spritzen erfreuen.
Modell wird mit Silikonreiniger entfettet
Schlecht vermischte Farbe von Ammo of Mig.

2.2. Lackiervorgang


  • Die Farbe auf der Unterseite trägst Du zuerst auf, unabhängig von der Methode (Pinsel, Sprühfarbe, Airbrush). Dies ist eine Grundregel, da es ja doch einmal zu Überläufer, Farbnasen oder Farbnebel kommen kann. Dieser würde sich ansonsten auf der bereits fertig lackierten Oberseiten niederschlagen. Also lieber andersherum, dann sieht man es nicht so.

  • Sprühfarbe sprühst Du in zwei Schichten, wobei die erste Farbschicht aus 40cm gesprüht wird und das Modell nur einnebeln soll. Die zweite Schicht bietet dann die gewünschte Farbintensität. Um Laufnasen oder Tropfen zu vermeiden, beginnst Du den Farbauftrag außerhalb des Modells und beendest ihn auch dort. Ausführlich zeige ich Dir die Lackierung mit Sprühfarbe im entsprechenden Bauabschnitt der F-18.
    Alle anderen Farben verteilst Du mit dem Pinsel. Mit einem kleine Pinsel kannst Du die Ecken und Kanten, z.b. Servos, vorab bearbeiten. Anschließend folgen die flächigen Bereiche mit einem ersten Farbauftrag. Sollte die Farbe perlen oder nicht gleichmäßig decken, störe Dich momentan nicht daran. Insbesondere die Ammo of Mig Farben decken je nach Farbton oft erst im 2. Anstrich. Zum Schluss wird die Farbe geschlichtet, d.h. Du streichst mit deinem Pinsel über die Flächen und zwar beim ersten Mal quer zur Flugrichtung, also bei den Tragflächen nach außen.
Sprühfarbe in der ersten Schicht auf der Oberfläche der F-18
A-10 in verschiedenen Phasen des Farbauftrags.
Fertige Lackierung der A-10 in Grün-Oliv.
  • Nach der Trocknung, am besten erst am nächsten Tag, erfolgt der zweite Farbauftrag. Diesmal schlichtest Du in Flugrichtung, also von vorne nach hinten und das Ergebnis sollte passen.
    Nach erneuter Trocknung ist die Oberseite dran. Dazu müssen zunächst Farbnasen oder Spritzer entfernt werden, notfalls durch leichtes abschleifen. Anschließend wird mit Maskierklebeband das Flugzeug so abgeklebt, dass Du bereits lackierte Bereich nicht erneut überlackierten kannst oder die Farbe nicht auf die Unterseite verläuft. Danach kannst Du mit der gleichen Technik die Oberseite lackieren und schlichten. Diesen Prozess zeige ich Dir im
    Bauabschnitt der SU-30SM.

  • Nachdem wieder alles getrocknet ist, schaust Du mit einem kleinen Pinsel noch nach kleineren Farbfehlern und korrigierst diese Details. Verwendest Du Sprühfarbe, sprühe Dir eine kleine Menge in einen alten Joghurtbecher oder auf ein Stück Depron und nutze einen Pinsel, um Details auszubessern.

    Für den Fall, dass Du Farbverläufe oder Tarnmuster lackiere willst, sind Deiner Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt. Beginne nur immer mit der hellsten Farbe und lackiere damit die gesamte Fläche. Anschließend klebst Du die zu verschonenden Bereiche ab oder sparst diese im nächsten Farbgang aus.

Profitipp:

Trotz gutem Abklebeband passiert es immer wieder, das Farbe unter das Klebeband läuft und keine sauberen Farblinien hinterlässt. Um dies zu vermeiden, lackiert Du nach dem Abkleben mit der darunter liegenden Farbe die Kante des Klebebandes vor. Dadurch versiegelst Du Klebebandkante und Untergrund und die nach der Trocknung aufgetragenen Farbe bleibt, wo sie hingehört. Dein Ergebnis sind klare, deutliche Farbkanten.

f15_farblackierung mit pinsel
Abkleben und Lackiervorbereitung der F-22 Raptor.
Detaillackierung mit einem feinen Pinsel anhand der Mig-29 Fulcrum.

2.2. Spezialtechnik: Folierung


  • Das Bekleben mit Folie erklärt sich von selbst: Passende Stücke mit etwas Überstand ausschneiden, aufkleben und mit dem Föhn oder Heißluftföhn erwärmen und anpressen. Alte Hasen mit Erfahrung im Bespannen von Flugmodellen aus Holz und Gewebefolie sind hier klar im Vorteil.



Hier meine Tipps für Deinen Erfolg:

  • Fange, genauso wie mit Acryl- oder Sprühfarbe stets auf der Unterseite an. Zum Einen sammelst Du da Erfahrung, zum Anderen wird die Folie nicht auf die Oberseite „umgebügelt“ und ist somit einfacher zu verarbeiten.

  • Kanten und Ecken behandelst Du als erstes mit einem kleine Stück Folie. Dies darf auch gerne ein Reststück sein. Damit hast Du den Vorteil, die großflächigen Stücke nicht um Rundungen kleben zu müssen.

  • Rundungen bekommst Du relativ faltenfrei, wenn Du die Folie erwärmst und mit sanfter Gewalt um die Biegung ziehst. Der Überstand wird abgeschnitten. Achte dabei auf den richtigen Schneidedruck, sonst verletzt Du die drunterliegende Folie oder schneidest zu tief ins Depron. Eine neue, scharfe Klingen ist hier die Voraussetzung.
sammlung verschiedener folien
fertig lackierte f-18 vor dem einsatz von folie
  • Achte beim Einsatz des Heißluftföhns auf die Oberfläche der Folie und taste Dich mit einem Reststück an die richtige Temperatur heran. Denke daran, dass unter der Folie Depron ist, und dies schmilzt laut Herstellerangaben (Link hier) ab 160 Grad Celsius.

  • Die Folie wird mit dem Finger, am Besten mit einem Handtuch umwickelt, angepresst und glattgestrichen. Arbeite stets aus der Mitte, also von innen nach außen. Dies hat den Vorteil, dass kleine Luftblasen herausgepresst werden und die Ränder sich nicht verziehen. Achte dabei besonders auf die Kleberänder der Folie in Flugrichtung.

  • Beklebst Du einfache, unverstärkte Lagen Depron, z.b. die Seitenruder, so beklebe zunächst beide Seiten und erhitze sie erst danach mit dem Heißluftföhn gleichmäßig von beiden Seiten. Sie verziehen sich sonst.

    Mache einen Cross-Over Mix, d.h. foliere die Unterseite oder auch nur die Triebwerksschächte mit Folie, lackiere aber den Rest. Somit erhältst Du eine Art Unterbodenschutz gegen kleinere Beschädigungen, Schmutz und Feuchtigkeit in den besonders beanspruchten Bereichen.

  • Willst Du Folie auf Folie kleben, etwa bei Decals, Hoheitsabzeichen oder Mustern, beachte die Klebekraft. Im Gegensatz zu Folie auf Depron, kannst Du Folie von Folie nicht so einfach wieder lösen. Warte daher, bis die untere Folie abgekühlt ist und drücke die Decals zunächst nur leicht an.

  • Bei Benutzung des Heißluftföhns um Folie auf Folie zu erwärmen, kann es zu Lufteinschlüssen und kleinen Blasen kommen, die Du diesmal nicht herausstreichen kannst. Nimm eine Nadel oder mache einen kleinen Schnitt in die Blase und streiche diese glatt.
folierung einer su
Gelbe folie auf dem Flügel der F-18

3. Exkurs: Farbschemata und Patterns:


Jetzt wirst Du Dich fragen, wie Du denn lackieren oder folieren solltest, also welche Farben und welche Farbschema oder -pattern geeignet sind. Realistisch, anhand von Originalfotos oder nach eigener Fantasie ?
Meine Antwort ist: Mach was Du willst, bedenke aber, dass Du die Lage Deines Modell in der Luft erkennen willst, allein aus Gründen der Flugsicherheit, und falls mal eine Notlandung in einem Feld oder einer Wiese erforderlich ist, sind Tarnfarben nicht die beste Wahl.

Dazu habe ich aber im Premiumbereich einen ganzen Artikel, hier nur ein paar Tipps für den Anfang - als Gedankenanregungen:


  • Vergiss Originallackierung, also Scale. In der Luft wird das Modell ein grauer Klotz und Du hast keinerlei Lagererkennung mehr. Ein gutes Beispiel (wie man es nicht machen sollte) ist der Farbauftrag des "PA_200 Tornado" (s. Galerie). Das original grün-graue Tarnmuster verschwimmt überraschend gut mit der Umgebung und beweist, warum solche Farben in der Luftwaffe oder Armeen verschiedenen Länder verwendet werden. Dennoch sind gerade diese Muster sehr interessant. Hast du einmal daran gedacht, die Tarnmuster beizubehalten, die Farben jedoch grell und kontrastreich zu wählen? Ich nenne das immer "Pop-Art".

  • Bevorzuge Kontrastfarben oder Hell-Dunkel Verläufe. Die F/A-18 der Blue Angels in blau-gelb ist ein gutes Beispiel und auch die weiß-blau-rote Lackierung der „USAF Thunderbirds“ ist sehr gut sichtbar.

  • Die Unterseite der Jets ist in der Realität oftmals in einem hellen Grauton oder weiß gehalten. Dies ist mit das Schlimmste, was Du deinen Augen antun kannst, denn die Farbe, bzw. die gesamte Silhouette verschwimmt gegen den Himmel, je wolkiger es ist.
    Mache einfach das Gegenteil. Lackiere die Unterseite dunkel. Zusammen mit einer hell gestalteten Oberfläche erzielt dies die gewünschte Kontrastwirkung gegen den Himmel betrachtet. Ideal dafür sind abgesetzte Bereiche wie Turbinenschächte. Du siehst nun einmal naturemäß öfter die Unterseite des Modells.

  • Berücksichtige die Sonne. In der Regel fliegt jeder Pilot bevorzugt mit der Sonne im Rücken. Also reflektiert Dein Flugzeug die Sonne zu Dir zurück und „beleuchtet“ das Modell. Grelle, leuchtenden Farben sind hier sehr gut zu im Sonnenschein zu sehen.

  • Nutze zum Dekorieren und für Markierungen Folie in knalligen Kontrastfarben. Ein grau-weißes Modell wird durch den Einsatz von blauen oder roten Streifen sehr gut sichtbar. Auch ein klassischer Schwarz-Weiß Kontrast, am besten die klassische D-Day Streifen- oder Blockpattern haben sich bewährt, nicht nur damals. Ebenfalls sehr gut sichtbar sind Schachbrettmuster in Kontrastfarben, z.b. an Finnen oder Flügelspitzen.

  • Meine am besten sichtbarsten Modelle in der Luft sind die SU-30 (blau, weiß, rot) und die SU-27 (blau, grau, weiß - bei Sonne) - die am schlechtesten sichtbaren, der Tornado und der Eurofighter.


*Die mit Sternchen gekennzeichneten grünen Links sind gesponsert bzw. Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, sobald Du ein Produkt kaufst. Dadurch hast Du weder Mehrkosten, noch hat das Einfluss auf meine Meinung. Alle vorgestellten Artikel stammen zu 100% aus meiner Werkstatt und haben sich bewährt.


Share by: