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5. Der Bau der Oberseite

März 12, 2023

Nachdem die Unterseite komplett vorbereitet ist, fehlen nur noch ein paar „dekorative“ Details. Nichts, was nicht an einem oder zwei Bastelabenden möglich wäre, oder?


5.1. Die Seitenleitwerke

Ausschnitte fuer die Seitenleitwerke

Profitipp:

Dieses spezielle Füllmaterial*, das mit Sekundenkleber eine bombenfeste Verbindung eingeht, solltest Du unbedingt einmal ausprobieren. Es hat die Konsistenz von feinstem Sand und wird in Ritzen, Spalten und wackelige Klebeverbindungen gestreut. Ein paar Tropfen dünnflüssiger (!) Sekundenkleber ziehen in das Material ein und sorgen für sicheren Halt. Je nach Hersteller ist das Pulver meist billiger als der entsprechende dünnflüssige Sekundenkleber und hält ewig.
Seit ich das Pulver für mich „entdeckt“ habe, ist es aus meiner Werkstatt nicht mehr wegzudenken und immer in ausreichender Menge vorrätig. Das Pulver funktioniert übrigens nicht nur mit Sekundenkleber, der für Styropor geeignet ist, sondern mit jedem Hersteller und jedem Produkt. Die einzige Einschränkung ist, dass der Kleber dünnflüssig sein muss, damit er in das Material eindringen kann. Dickflüssiger Sekundenkleber würde einfach als Tropfen auf der Oberfläche stehen bleiben. Eine meiner Top-Empfehlungen für 2023.

Seitenleitwerke der F-18 vor dem Verkleben in deren Schraegstellung
  • Es ist vorteilhaft, den Aufbau der Oberseite mit den Seitenleitwerken zu beginnen, da hier noch keine störenden Aufbauten oder Rumpfteile die parallele Ausrichtung beeinflussen.

  • Übertrage unbedingt die Positionen der späteren Seitenleitwerke. Entweder sind das nur die Panellines oder die späteren Schnittmarken, für den Fall, dass Du die Ruder anlenken möchtest.

  • Nachdem Du die Ruder aus 9 mm Depron (es geht natürlich auch 6 mm) ausgeschnitten hast, stabilisierst Du sie mit einer Kieferleiste oder einem Kohlefaserprofil. Danach kannst Du sie an der Vorderseite abrunden und schleifen.

  • Die Aufnahme für das Seitenleitwerk ist im Bauplan universell ausgelegt und muss je nach Lage Deiner Stabilisierungselemente und der Servos individuell angepasst werden. Schneide zunächst an der im Bauplan markierten Stelle schräg in Flugrichtung einen 9 mm (bzw. 6 mm) breiten Schlitz. Falls dort Stabilisatoren oder Servos verlaufen, lass diese Stelle aus. Die Leitwerke unten entsprechend zuschneiden.



  • Vermeide es, die Leitwerke einfach bündig auf das Depron zu kleben, da dann keine seitliche Stabilisierung vorhanden ist und man sich zu 100% auf die Kontaktklebung verlassen muss.Klebe die Leitwerke mit Uhu-Por in den Rumpf ein. Zum Ausrichten kannst Du eine Schablone anfertigen oder den Winkel mit einem Winkelmesser (z.B. Geodreieck) messen. Zur Not hilft auch das gesunde Augenmaß. 20 Grad Neigung zur Seite sind ein guter Anhaltspunkt und entsprechen dem Original. Ein paar Grad mehr oder weniger sieht aber niemand.


  • Fixiere das erste Seitenleitwerk mit einem Tropfen Sekundenkleber, so dass es sich nicht mehr bewegen kann, und das gegenüberliegende Seitenleitwerk auf den gleichen Winkel einstellen, egal wie genau der Winkel jetzt ist. Beide Seitenleitwerke müssen absolut symmetrisch ausgerichtet sein. Fixiere auch das zweite Seitenleitwerk mit einem Tropfen Sekundenkleber.


  • Später kann die Klebeverbindung mit Sekundenkleber und evtl. Füllmaterial* (siehe Profi-Tipp) endgültig stabilisiert werden.

5.2. Der vordere Rumpfbereich

Der Aufbau des Rumpoberteils mit LEX und Cockpitsektion
Vordere Rumpfsektion am Cockpit.
  • Klebe die beiden Stabilisierungsrippen der LEX (leading extension) an den im Plan eingezeichneten Stellen und die LEX auf die Oberseite. Achte auf eine symmetrische Ausrichtung und entferne Überstände. Die LEX-Platte ist bewusst mit Überstand konstruiert, damit sie flexibel an die verschiedenen Antriebsausschnitte angepasst werden kann.

  • Orientiere Dich an meinem Vorschlag, bei dem der größte Teil des Motors verdeckt ist, oder nutze meine Ideen aus dem Artikel über Soundmanagement.

  • Die obere Bugsektion solltest Du im vorderen Bereich der Bugspitze abschrägen, um eine bessere Verklebung mit der unteren Rumpfplatte zu ermöglichen.

  • Der Rumpfrücken hinter dem Cockpitbereich, der ebenfalls mit Überstand bis zum Triebwerksausschnitt verläuft, sollte in Flugrichtung exakt gerade sein. Der Überstand hilft Dir beim Ausrichten und wird später bündig zur LEX gekürzt.

  • Zur Stabilisierung der Rumpfoberseite werden im Cockpit vorne und hinten Depron-Stege eingeklebt und ein Loch in den Boden geschnitten, um den Lipo-Stecker des Reglers nach oben zu verlegen. Evtl. braucht man ein kleines Verlängerungskabel, wenn der Regler ungünstig sitzt oder die Anschlusskabel zu kurz sind.

5.3 KF-Profil

Aufkleben der KF-Profile
  • Die KF-4-Profile werden auf der Oberseite so verklebt, dass sie an der LEX anliegen. Damit die obere Lage der KF-Profile genau an der gleichen Stelle wie die untere Lage sitzt, verrate ich Dir meine Vorgehensweise.


  • Stich mehrere Modellbaunadeln* (diese Modellbau Stoßnadeln beitzen eine sehr dünne Spitze und erzeugen keine Stricknadelgroßen Löcher. Sie sollten sowieso zu Deiner Grundausstattung gehören. Notfalls eignen sie sich noch als Befestigungsmöglichkeit an einer Pinnwand oder für Poster) von der Unterseite an der Profilkante nach oben. Mit 4-5 Nadeln entlang der Spannweite erhältst Du eine Anlegekante, an der Du die Hinterkante des KF-Profils anlegen kannst. Den Übergang zu den LEX musst Du etwas improvisieren (und später sowieso verspachteln). Zum Verkleben verwendest Du UhuPor oder Verdünner und schneidest und schleifst die nun immerhin 18 mm dicke Nasenleiste aerodynamisch zurecht.

5.4. Cockpit und Akkuwechsel

Die fertige Kabinenhaube eines F18 von Freewing. Man muss ja nicht alles selber bauen.
Fertig aufgeklebte Kabinenhaube auf der F18

Profitipp:

Das Hinzufügen von „dummen“ Gewichten (d.h. Ballast in Form von z.B. Felgengewichten) sollte im Depronbereich unbedingt vermieden werden. Versuche lieber, ob Du das Problem durch Verschieben aller Komponenten lösen kannst oder ob Du nicht schwerere und/oder leistungsfähigere Lipos (Kapazität, Belastbarkeit, Hersteller) zur Verfügung hast. Vielleicht kannst Du auch auf einen leichteren Motor ausweichen. Probiere es aus - und wenn nichts hilft, nimm schweren Herzens Ballast auf. Tipp: Je weiter vorne, desto effektiver und desto weniger brauchst Du.

  • Die eigentliche Kabinenhaube kann entweder nach dem im Bauplan vorgeschlagenen Modell aus Depron oder nach meinen Hinweisen im Abschnitt Details gebaut werden. Auch das bereits für den Panavia Tornado PA-200 skizzierte Tutorial für das Tiefziehverfahren mit VIVAK Kunststoff wäre eine weitere Möglichkeit.


  • Ich habe mich aufgrund der transparenten Kabinenhaube für den kompletten Ausbau eines stilisierten Cockpits mit Pilotenfigur entschieden. Die dazu benötigte Kabinenhaube stammt aus dem Ersatzteillager des örtlichen Modellbauhändlers und ist vermutlich vom Hersteller FMS/Freewing.

  • Da das Cockpit zum Batteriewechsel abnehmbar sein soll, wird zunächst die gesamte Bugsektion mit einem Streifen Depron abgedichtet. Der Rumpf wird geschliffen und die Kabinenhaube mit etwas Uhu-Por eingeklebt.


  • Um die Kabinenhaube abnehmen zu können, wird ca. 2 Zentimeter unterhalb des Übergangs zur Kabinenhaube eine Aussparung mit entsprechendem Abstand ausgeschnitten. Diese wird dann mit Magneten und Sperrholzverschlüssen versehen.

  • Der Schwerpunkt kann jetzt schon grob mit dem beiliegenden Lipo ermittelt und durch Positionierung im Cockpitbereich eingestellt werden. Ein guter Wert für den Anfang ist genau am Übergang vom LEX zur Flügelvorderkante, wie im Bauplan eingezeichnet.


  • Die Befestigung des Lipos erfolgt am besten mit Klettband. Die flauschige Seite im Cockpit kann man etwas länger lassen, denn dann kann man das Lipo später leicht nach vorne oder hinten schieben, falls der Schwerpunkt doch nicht passt, nicht dem persönlichen Fluggefühl entspricht oder sich durch Lack und Folie oder spätere Modifikationen noch verändert. Ballast (Trimmblei) sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht nötig sein, sonst deutet das auf ein Konstruktionsproblem oder auf schwerere und größere Bauteile hin. Das wäre ärgerlich, aber nicht schlimm.

Damit ist die F-18 fertig und flugbereit. Zumindest in der Theorie, denn für den Beweis fehlt noch das Setup der Elektronik und der Ruderflächen sowie ein schöner, windstiller und sonniger Herbsttag. Und genau daran sollte es bei mir vorerst scheitern…

Das fertige Modell der F-18 im Rohzustand.

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