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1. TopGun "Maverick"

März 09, 2023
Kinokarte_Stockfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Bereits im Frühsommer, war klar, welches Flugzeug ich als nächstes konstruieren und bauen würde. Am Abend des 25.04.2022 hatte der Film „Top Gun: Maverick“ Vorab-Premiere und ich hatte mir extra schon weit vorher eine Eintrittskarte reserviert und jonglierte gerade noch pünktlich die kinonotwendigen Utensilien in Form von Cola und Popcorn zu meinem Sitzplatz.

F-18 Themebild (Quelle: www.commons.wikimedia.org)

Ich möchte dem Film an dieser Stelle nicht vorgreifen, aber auch wenn die F-14 noch einen Gastauftritt hat, ist der Star diesmal die F/A-18E „Super Hornet“. Mittlerweile ist der Film auf DVD und Netflix&Co erhältlich sein. (Wenn Du hast und kannst, solltest Du die BlurayUHD in 4K Auflösung* sehen. Je nach technischem Equipment ist das Erlebnis BESSER als im Kino. Glaub mir).


Eine F/A-18E musste es also sein, natürlich in der entsprechend markanten Lackierung. Und auch der Name passte, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge: Als „Maverick“ wird im Englischen eine Person bezeichnet, die Unabhängigkeit im Denken und Handeln zeigt. Also genau das, wofür Depronjets im Grunde steht und wie ich zu diesem Hobby gekommen bin. 

Besser kann man es nicht beschreiben. Der Name für das Flugzeug war also schon mal gefunden.


Die Idee oder: Warum noch eine F-18 ?

Bevor ich begann, grübelte ich ein paar(!) Abende über die Anforderungen und Herausforderungen dieses Projektes. Einfach ein weiteres Modell einer F-18 bauen, schien mir „zu wenig“.
Diese F/A-18 soll etwas besonderes werden und herausstechen.
Nicht nur in der Optik, sondern auch für die Steuerung hatte ich ein paar Ideen vorgemerkt. Für alle diese Ideen und Gedanken lässt sich nur ein Wort finden:
XXL.



Warnung vorab:
Das Projekt ist mit einem gewissen Augenzwinkern zu betrachten. XXL ist ein fixe Idee von mir und wenn es Dir dann doch eine Nummer zu groß und aufwendig wird, so kannst Du die F/A-18 auch einfach kleiner bauen. Dafür habe ich Dir auf der Website ebenfalls einen Standardbauplan beigefügt. Keine Sorge: Die Flugeigenschaften des kleineren Modells sind in allen Fällen nahezu vergleichbar. Woher ich dass weiß? Nun, Ich habe einen Prototypen in Miniatur und Normalgröße erstellt, um alle meine wilden Ideen den Sommer über zu testen, und die Erkenntnisse in das XXL Projekt einfließen zu lassen. Das dies nicht auf Anhieb gelang, zeigt Dir folgendes Crash-Video auf meinem YouTube Kanal.

Der Prototyp flog nach allen Reparaturen, Korrekturen und Anpassungen derart gut, dass ich ihm kurzerhand die klassische „Red Diamonds“ Lackierung verpasst habe und behalten werde. 

Damit geht auch die alte Blood Diamonds F-18 in Rente und dient der Hochwertersatzteilgewinnung. Es war das dritte von mir gebaute Depronjet, aber Komponenten und Platz im Hangar (aka Garage) stehen nicht unendlich zur Verfügung. Und auch, wenn mich und die Blood Diamonds Staffel eine im Sinne des Wortes "blutige" Geschichte verbindet, ist es Zeit für eine Evolution. Wenn Dich die Geschichte interessiert, findest Du sie im Crash-Archiv im Premiumbereich.

F-18 Prototyp in der Red Diamonds Lackierung
F-18 Red Diamond oder besser gesagt: Blood Diamonds 2

1. 2. Anforderungen oder: Welche Details gilt es zu beachten.

Die F/A-18 „Super Hornet“ flog bereits vor meinem geistigen Auge und nun galt es, das imposante Flugbild angemessen in Szene zu setzten - mit allen Vor- und Nachteilen.


Hierbei müssen einige Besonderheiten berücksichtigt werden.

Modellminiatur der F/A-18

a) Als Vorbereitung erinnere ich an meinen eigenen Tipp, den ich bereits beim „Panavia Tornado 2.0 - The next Generation“ (Baubericht und Downloadplan in der Ausgabe 07+08/2022 einsehbar) getestet und für erfolgreich befunden hatte. Kaufe Dir also ein kleines Miniaturmodell einer F/A-18 „Super Hornet“*. Dieses bekommst Du im Maßstab 1/100 im Spielwarenhandel oder sogar lizensiert als 1/48 Plastikbausatz* einschlägiger Hersteller. Damit fällt es deutlich leichter, die Proportionen des Flugzeuges einschätzen zu können und Details zu erkennen. Für die genauere Recherche, sowie die technischen Daten des Originalflugzeuges nutzte ich das Internet und recherchierte nach Blaupausen, also Rißzeichnungen. Diese bildeten die Grundlage für die Erstellung der Pläne und die Anpassung der Proportionen an meinen Flugstil. 

Spoiler meiner Kofferaumlösung der Depron F-18 im Golf 7

b) Ein weiterer Punkt bei der Planung war die Größe des Modells und der damit verbundene Transportaufwand. Ich empfehle Dir dringend, Dir Gedanken zu machen, wie Du das Modell später zum Startplatz transportieren willst. Nimm ruhig ein Maßband und den Kofferraum deines Autos zur Hand. Bei mir folgte die Ernüchterung, denn mein Familienauto bot viel weniger Platz als ich mir gewünscht hätte. Eine Spannweite von 130 Zentimetern war das Maximum, das ich ermitteln konnte. Das passt gerade so.

Experimente mit abnehmbaren Tragflächen scheiterten an den Materialeigenschaften des Deprons und hätten die Stabilität der Flugfiguren am Ende stark gefährdet. Für einen leichten Rundflug würde es vielleicht noch reichen, aber spätestens bei einem gerissenen Looping oder einer Cobra wäre wohl Schluss. 


Fun Fact: Bei einer echten F-18 lassen sich die Tragflächen an den Enden sehr wohl nach oben klappen (siehe Foto). Damit kann man auf dem Deck eines Flugzeugträgers viel besser manövrieren und erst vor dem Start werden die Tragflächen wieder heruntergeklappt. Außerdem kann man so mehrere Flugzeuge in den Hangars unterbringen. Für den Transport in meinem Kofferraum wäre das die ideale Lösung, in der Praxis leider nicht. Bleibt nur noch ein größeres Auto ;-)

Bild einer F-18 auf dem Flugzeugträger. Quelle: www.pixabay.com (Bild von David Mark auf Pixabay)

c) Die Größe des Modells erfordert verschiedene Verstärkungen an der Rumpfzelle. Wie bei allen Verstärkungen und Komponenten gilt aber, dass Du das Abfluggewicht im Auge zu behalten solltest. Ziel ist nach wie vor die magische Grenze von 2 Kilogramm, um auch im DMFV „privilegiert“ fliegen zu können. Darüber gelten bestimmte Auflagen und auch der Kenntnisnachweis wird Pflicht. Mehr zu diesen wichtigen rechtlichen Aspekten findest Du im Bereich Wissen: Recht und Gesetz.


Abgesehen von dieser gesetzlichen Beschränkung liegt mein Zielgewicht wie immer bei 1000 Gramm, da dies für die Flugeigenschaften und die kinetische Landeenergie (Beschädigungsgefahr) relevant und vorteilhaft ist. Baue leicht.

F-18, Quelle: www.pixabay.com (Bild von Military Material auf Pixabay)

d) Der mit der Größe einhergehende Luftwiderstand erfordert nach meiner Berechnung einen stärkeren Antrieb. Meine Erfahrungswerte hierzu sind äußerst gering. Einzig die SU-30 XXL und eine ältere Version der F-14 „Sundowners“ hatten größere und leistungsstärkere Motorisierungen. Diese beinhalteten einen 1350KV Motor mit einer 8x4 Latte* - dafür aber an 4S Lipos und mit einem 45A Regler. 


Da dieser Antrieb noch in meiner „Restekiste“ vorrätig war, war die Startkonfiguration festgelegt. Andere Antriebe und Konfigurationen werden später folgen, aber wenn Du magst, kannst Du schon jetzt Deine eigenen Experimente machen. Lass mich an Deinen Erfahrungen teilhaben, denn die Welt der 4S-Antriebe ist für mich noch relativ neu.

Als Tipp kann ich Dir aber empfehlen, den Motor möglichst einfach und gut zugänglich zu befestigen. So kannst Du ihn bei Bedarf schnell und „vor Ort“ austauschen, wenn Dir die Leistung nicht ausreicht. 

Schneller geht immer.

Größenunterschied F/A-18 (Quelle: www.commons.wikimedia.org)

e) Das Gewicht des Antriebsstranges (Motor, Propeller und Regler) und der Lipo sollte mit einem mittig gelagerten Pusher-Antrieb kombiniert werden, da so die Komponenten um den Schwerpunkt herum angeordnet werden können. Ein Heckantrieb hätte erfordert, den Lipo sehr weit nach vorne zu verlegen oder mit Ballast (Blei) zu arbeiten. 

Grund dafür ist das Hebelgesetz. Jedes Gramm und jeder Zentimeter hinter dem Schwerpunkt muss durch eine entsprechende Masse und Strecke auf der gegenüberliegenden Seite ausgeglichen werden. Ein schwerer, weit hinten angebrachter Motor erfordert entweder eine sehr, sehr weit vorne angebrachte Batterie, eine größere Batterie, Ballast (= Blei) oder eine Kombination dieser 3 Möglichkeiten.


Dabei steigt natürlich das Gesamtgewicht, was bei Starts zu kritischen Situationen bis hin zum Strömungsabriss führen kann (Wie so etwas endet, siehst Du anhand dieses Crashvideos am Beispiel der A-10 Lightning). Die Landung wird ebenfalls ein Höllenritt, da die hohe kinetische Energie auf die Zelle durchschlagen kann, besonders wenn Du einmal etwas unsanfter aufkommst. 

Weiterhin sinkt die generelle Flugperformance aufgrund des Hebelgesetztes. Je länger der Weg vom Schwerpunkt zu den Komponenten (hinten und vorne), desto träger regiert das Modell und desto mehr Ausschläge an den Ruderflächen musst Du programmieren. Diese wiederum führt zu einem höheren Luftwiderstand.

Ein Teufelskreislauf.


Die Lösung: Baue leicht und versuche alle Komponenten so dicht wie es geht, um den Schwerpunkt zu arrangieren. Finger weg von Ballast (Blei). Wenn Du das je benötigen solltest, kann ich zu 99% garantieren, dass Du beim Bau ein oder mehrere Fehler gemacht hast.

F-18 Themebild

1.3. Ausblick oder: Wie geht es weiter?

Du siehst, außer der Größe des Modells, den Hebelkräften durch die großen und schweren Bauteile und der damit verbundenen Herausforderung an die Stabilisierung, gibt es zunächst keine neuen „Geheimnisse“. Dennoch bildet die Frage der Stabilisierung dieser großen Modelle gleichzeitig den Schwerpunkt, denn Depron hat seine Belastungsgrenzen und Du wirst sehen, wie ich mit verschiedenen Materialien und Techniken versuchen werde, das Problem zu lösen. Das Ganze natürlich wie immer so einfach wie möglich.
Vielleicht findest Du ja auch ein paar Tipps und Tricks für Deine eigenen Bauprojekte oder es dient Dir als Anhaltspunkt, wie man es auf keinen Fall machen sollte.

Denn auch das verstehe ich unter Lernen: Zu wissen, wie man es genau NICHT macht!

Der interessante Teil dieses Projektes kommt aber erst, wenn sich das Flugzeug in der Luft bewährt hat und in der Grundkonfiguration zumindest zufriedenstellend fliegt. Der Clou ist nämlich die durch die Größe erreichte Reduzierung der Flächenbelastung und damit die Möglichkeit, zusätzliche Komponenten einzubauen. Im Prinzip alles, was das Herz begehrt. Mehrere Servos, ein größerer Empfänger und ein leistungsstärkeres BEC stehen schon bereit.
Diese Dinge werden wir aber erst nach dem hoffentlich erfolgreichen Erstflug in Angriff nehmen.

F-18 beim Start auf einem Träger
F-18F

1.4. Ergänzung oder: Was Du noch wissen musst !!!

Das Projekt wurde von der Fachzeitschrift „FlugModell“ begleitet. Der fertige Artikel und der kostenlosen Bauplan zum Download in der Version 1.0 findest Du in deren Februar-Märzausgabe oder unter diesem Link.


Wenn Du durch die Zeitschrift auf dieses Projekt oder meine Website aufmerksam geworden bist, so heiße ich Dich herzlich willkommen und empfehle Dir zunächst
folgende Zeilen, um Dir ein Bild davon zu machen, wofür Depronjets überhaupt steht, was das ganze Projekt bedeutet und warum ich überzeugt bin, dass dies Dein neues Hobby werden könnte.

Für alle „bekannten Gesichter“ und bereits registrierten Premiummitglieder und Unterstützer des Hobbys sage ich erneut „DANKE“. Ohne Euch wäre es nicht möglich, das Hobby voranzutreiben und mit Spass und Ehrgeiz diese Zeilen zu tippen. Danke für die aufmunternden Kommentare, das Lob und die konstruktive Kritik.

Bild Cover der Zeitschrift Flugmodell

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